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Es geht um politische Glaubwürdigkeit - darum, sozialdemokratische Werte neu zu beleben:
Die Lage der SPD ist desaströs: Zu viel für einen allein - nun bricht die 150 Jahre alte Partei ihre Strukturen auf und öffnet sich für eine Doppelspitze!

Datum: Freitag, der 28. Juni 2019 @ 15:01:13 Thema: Deutsche Politik News

Zur Lage der SPD:

Regensburg (ots) - Will man die desolate Lage der SPD auf einen Begriff bringen, dann lautet dieser: Widersprüche.

Die Sozialdemokraten regieren in einer ungeliebten Koalition und wollen gleichzeitig Begeisterung für die eigene Arbeit wecken.

Sie folgen als Juniorpartner gezwungenermaßen Merkels Politik der kleinen Schritte und wollen gleichzeitig das Gefühl vermitteln, dass ihnen der große Wurf gelingen kann.

Sie kauen tagtäglich das Schwarzbrot kleinteiliger Regierungsarbeit und wollen gleichzeitig zeigen, dass die Zukunft rot, gern rot-grün, jedenfalls farbenfroh sein kann.

Und nicht zuletzt: Sie haben einen Spitzenposten zu vergeben und keiner will ihn so recht machen.

Die Genossen taumeln im Angesicht all dieser Widersprüche. In einer solchen Lage kann einem schon mal schwindelig werden.

Eine neue Spitze soll's nun richten: regieren und begeistern, Sacharbeit leisten und Leidschaft versprühen.

Betrachtet man die aktuellen Zustimmungswerte, dann traut ein immer kleiner werdender Teil der Wählerschaft den Genossen die Bewältigung dieser Aufgaben zu. Zwischen 11 und 14 Prozent liegt die SPD derzeit im Bund, bei gerade noch 8 in Bayern.

Hinzu kommt, dass im Herbst Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern anstehen, bei denen der Partei erneut eine deftige Klatsche droht.

Kein Wunder also, dass bei der Suche nach einem neuen Chef niemand vorprescht und laut ruft: "Hier hier, ich mach's!" Mittlerweile erscheinen die Herausforderungen zu groß für eine Person, diese Partei erfolgreich zu führen.

Parteiintern macht sich die Erkenntnis breit, dass es an der Zeit ist, Verantwortung zu teilen. Die 150 Jahre alte SPD bricht ihre Strukturen auf und öffnet sich für eine Doppelspitze.

Team-Bewerbungen hießen die kommissarischen Parteichefs Malu Dreyer, Manuela Schwesig und Thorsten Schäfer-Gümbel Anfang der Woche ausdrücklich willkommen.

Ab kommenden Montag bis zum 1. September können sich also Duos, aber auch Einzelpersonen um den wenig begehrten Posten bewerben. Ganz so, als wollten die Sozialdemokraten nach Wochen harter Personalkämpfe dem 100 Jahre alten Arbeiterlied "Wann wir schreiten Seit' an Seit'" zu neuem Recht verhelfen.

Die Lage der SPD ist existenziell. Es geht um politische Glaubwürdigkeit. Um die Frage, ob es der Partei gelingt, sozialdemokratische Werte neu zu beleben. Ob sie Begriffe wie Solidarität, Gerechtigkeit und Umverteilung mit konkreten Inhalten füllen kann.

Rücken die Sozialdemokraten also in schwierigen Zeiten zusammen?

Hört man führenden Köpfen der Partei in diesen Tagen zu, dann wirkt es fast so, als sei ihnen die Brisanz der Lage nicht recht bewusst. So denken Vize-Kanzler Olaf Scholz und Übergangschefin Manuela Schwesig dieser Tage laut darüber nach, dass die SPD doch nach der nächsten Wahl den Kanzler stellen könne.

Fast möchte man diesen ungebrochenen Optimismus bewundern, wäre er angesichts gerade noch zweistelliger Prozentwerte nicht so unfassbar realitätsfern.

Wer hat den realistischen Blick und mutige Ideen zugleich? Wer kann glaubhaft vermitteln, die aktuelle Krise in den Griff zu bekommen, und gleichzeitig Lust auf Zukunft machen?

Und schließlich: Wer kann die SPD aus ihren unübersehbaren Widersprüchen befreien? Das ist eine Herkulesaufgabe - und zu viel für einen allein.

Insofern ist es der richtige Schritt, dass die Partei sich für ein Führungsduo öffnet. Mit zweien, die in unterschiedliche Richtungen steuern und konkurrierende Parteiflügel vertreten, wäre der SPD aber nicht geholfen. Ein Duo muss Einigkeit ausstrahlen, damit die Sozialdemokratie wieder glaubhaft wird.

Mit ihrem "Seit' an Seit'" ist die SPD lang genug auf der Stelle getreten.

Pressekontakt:

Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de

Original-Content von: Mittelbayerische Zeitung, übermittelt durch news aktuell

(Eine Themenseite "SPD" gibt es hier.)

(Parteien-News zur "SPD" sind hier nachzulesen.)

tagesschau / SPD macht Weg für Doppelspitze frei
(Youtube-Video, Standard-YouTube-Lizenz, 25.06.2019):

Zitat: "Die Grünen haben es vorgemacht, die SPD will es jetzt auch versuchen und hat den Weg frei gemacht für eine Doppelspitze.

Bis Ende Oktober sollen sich Bewerber vorstellen und die SPD-Mitglieder dann abstimmen. Auf dem Parteitag Anfang Dezember findet dann die formale Wahl statt.

Soweit der Plan – weiter offen ist, ob sich geeignete Kandidaten finden."




WELT Nachrichtensender / WELT INTERVIEW: Klingbeil - "Es ist an der Zeit, dass die SPD von einem Team geführt wird“
(Youtube-Video, Standard-YouTube-Lizenz, 24.06.2019):

Zitat: "Der SPD-Vorstand entscheidet darüber, wie nach dem Rückzug von Nahles ein neuer Parteivorsitzender bestimmt werden soll.

Die Basis soll am Verfahren beteiligt werden.

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sympathisiert mit einer Doppelspitze."




faz / Wahl bis zum 26. Oktober: SPD will mit Doppelspitze aus der Krise finden
(Youtube-Video, Standard-YouTube-Lizenz, 25.06.2019):

Zitat: "Erstmals in der deutschen Parteiengeschichte können sich Teams um den Parteivorsitz bewerben.

Erstmals seit 26 Jahren sollen alle 440.000 Mitglieder die mögliche Doppelspitze wählen. Das gab der kommissarische Parteivorsitz, bestehend aus Malu Dreyer, Manuela Schwesig und Thorsten Schäfer-Gümbel, bekannt.

© REUTERS"




Artikel zitiert aus https://www.presseportal.de/pm/62544/4310096, Autor siehe obiger Artikel. Ein etwaiges Youtube-Video ist ein geframtes ("eingebettes") Video von Youtube.com, Autor siehe das Video.

Veröffentlicht / Zitiert von » PressePortal.de « auf / über http://www.deutsche-politik-news.de - aktuelle News, Infos, PresseMitteilungen & Artikel!


Zur Lage der SPD:

Regensburg (ots) - Will man die desolate Lage der SPD auf einen Begriff bringen, dann lautet dieser: Widersprüche.

Die Sozialdemokraten regieren in einer ungeliebten Koalition und wollen gleichzeitig Begeisterung für die eigene Arbeit wecken.

Sie folgen als Juniorpartner gezwungenermaßen Merkels Politik der kleinen Schritte und wollen gleichzeitig das Gefühl vermitteln, dass ihnen der große Wurf gelingen kann.

Sie kauen tagtäglich das Schwarzbrot kleinteiliger Regierungsarbeit und wollen gleichzeitig zeigen, dass die Zukunft rot, gern rot-grün, jedenfalls farbenfroh sein kann.

Und nicht zuletzt: Sie haben einen Spitzenposten zu vergeben und keiner will ihn so recht machen.

Die Genossen taumeln im Angesicht all dieser Widersprüche. In einer solchen Lage kann einem schon mal schwindelig werden.

Eine neue Spitze soll's nun richten: regieren und begeistern, Sacharbeit leisten und Leidschaft versprühen.

Betrachtet man die aktuellen Zustimmungswerte, dann traut ein immer kleiner werdender Teil der Wählerschaft den Genossen die Bewältigung dieser Aufgaben zu. Zwischen 11 und 14 Prozent liegt die SPD derzeit im Bund, bei gerade noch 8 in Bayern.

Hinzu kommt, dass im Herbst Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern anstehen, bei denen der Partei erneut eine deftige Klatsche droht.

Kein Wunder also, dass bei der Suche nach einem neuen Chef niemand vorprescht und laut ruft: "Hier hier, ich mach's!" Mittlerweile erscheinen die Herausforderungen zu groß für eine Person, diese Partei erfolgreich zu führen.

Parteiintern macht sich die Erkenntnis breit, dass es an der Zeit ist, Verantwortung zu teilen. Die 150 Jahre alte SPD bricht ihre Strukturen auf und öffnet sich für eine Doppelspitze.

Team-Bewerbungen hießen die kommissarischen Parteichefs Malu Dreyer, Manuela Schwesig und Thorsten Schäfer-Gümbel Anfang der Woche ausdrücklich willkommen.

Ab kommenden Montag bis zum 1. September können sich also Duos, aber auch Einzelpersonen um den wenig begehrten Posten bewerben. Ganz so, als wollten die Sozialdemokraten nach Wochen harter Personalkämpfe dem 100 Jahre alten Arbeiterlied "Wann wir schreiten Seit' an Seit'" zu neuem Recht verhelfen.

Die Lage der SPD ist existenziell. Es geht um politische Glaubwürdigkeit. Um die Frage, ob es der Partei gelingt, sozialdemokratische Werte neu zu beleben. Ob sie Begriffe wie Solidarität, Gerechtigkeit und Umverteilung mit konkreten Inhalten füllen kann.

Rücken die Sozialdemokraten also in schwierigen Zeiten zusammen?

Hört man führenden Köpfen der Partei in diesen Tagen zu, dann wirkt es fast so, als sei ihnen die Brisanz der Lage nicht recht bewusst. So denken Vize-Kanzler Olaf Scholz und Übergangschefin Manuela Schwesig dieser Tage laut darüber nach, dass die SPD doch nach der nächsten Wahl den Kanzler stellen könne.

Fast möchte man diesen ungebrochenen Optimismus bewundern, wäre er angesichts gerade noch zweistelliger Prozentwerte nicht so unfassbar realitätsfern.

Wer hat den realistischen Blick und mutige Ideen zugleich? Wer kann glaubhaft vermitteln, die aktuelle Krise in den Griff zu bekommen, und gleichzeitig Lust auf Zukunft machen?

Und schließlich: Wer kann die SPD aus ihren unübersehbaren Widersprüchen befreien? Das ist eine Herkulesaufgabe - und zu viel für einen allein.

Insofern ist es der richtige Schritt, dass die Partei sich für ein Führungsduo öffnet. Mit zweien, die in unterschiedliche Richtungen steuern und konkurrierende Parteiflügel vertreten, wäre der SPD aber nicht geholfen. Ein Duo muss Einigkeit ausstrahlen, damit die Sozialdemokratie wieder glaubhaft wird.

Mit ihrem "Seit' an Seit'" ist die SPD lang genug auf der Stelle getreten.

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tagesschau / SPD macht Weg für Doppelspitze frei
(Youtube-Video, Standard-YouTube-Lizenz, 25.06.2019):

Zitat: "Die Grünen haben es vorgemacht, die SPD will es jetzt auch versuchen und hat den Weg frei gemacht für eine Doppelspitze.

Bis Ende Oktober sollen sich Bewerber vorstellen und die SPD-Mitglieder dann abstimmen. Auf dem Parteitag Anfang Dezember findet dann die formale Wahl statt.

Soweit der Plan – weiter offen ist, ob sich geeignete Kandidaten finden."




WELT Nachrichtensender / WELT INTERVIEW: Klingbeil - "Es ist an der Zeit, dass die SPD von einem Team geführt wird“
(Youtube-Video, Standard-YouTube-Lizenz, 24.06.2019):

Zitat: "Der SPD-Vorstand entscheidet darüber, wie nach dem Rückzug von Nahles ein neuer Parteivorsitzender bestimmt werden soll.

Die Basis soll am Verfahren beteiligt werden.

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sympathisiert mit einer Doppelspitze."




faz / Wahl bis zum 26. Oktober: SPD will mit Doppelspitze aus der Krise finden
(Youtube-Video, Standard-YouTube-Lizenz, 25.06.2019):

Zitat: "Erstmals in der deutschen Parteiengeschichte können sich Teams um den Parteivorsitz bewerben.

Erstmals seit 26 Jahren sollen alle 440.000 Mitglieder die mögliche Doppelspitze wählen. Das gab der kommissarische Parteivorsitz, bestehend aus Malu Dreyer, Manuela Schwesig und Thorsten Schäfer-Gümbel, bekannt.

© REUTERS"




Artikel zitiert aus https://www.presseportal.de/pm/62544/4310096, Autor siehe obiger Artikel. Ein etwaiges Youtube-Video ist ein geframtes ("eingebettes") Video von Youtube.com, Autor siehe das Video.

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