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Mario Draghi mit eine Signal an bzw. ein Weckruf für die Marktteilnehmer:
Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), bleibt bei der Niedrigzinspolitik und verlängert das Wertpapierkaufprogramm Quantitative Easing (QE) zunächst nicht!

Datum: Freitag, der 09. September 2016 @ 10:01:50 Thema: Deutsche Politik News

Mark Schrörs zur Europäischen Zentralbank:

Frankfurt (ots) - Das hat den nach Zentralbankliquidität süchtigen Finanzmärkten aber mal so gar nicht geschmeckt:

EZB-Präsident Mario Draghi widerstand gestern nicht nur - zu Recht - der Verlockung, bereits jetzt eine Verlängerung des Wertpapierkaufprogramms Quantitative Easing (QE) über März 2017 hinaus zu verkünden.

Er zeigte sich auch sonst - ungewohnt - eher zurückhaltend.

Nun ist Draghi zwar sicher nicht über Nacht zum geldpolitischen "Falken" geworden und eine QE-Verlängerung erscheint nach wie vor sehr wahrscheinlich.

Im besten Fall aber war das ein Signal an bzw. ein Weckruf für die Marktteilnehmer: Es gibt nicht immer automatisch mehr, mehr, mehr, nur weil diese das einfordern oder darauf wetten.

Für eine QE-Verlängerung spricht dennoch schon allein, dass die Europäische Zentralbank (EZB) kaum wird Marktunruhe riskieren wollen, die droht, wenn sie die Käufe abrupt beendet.

Dadurch, dass sie sich nun mindestens bis zur Oktober-, vielleicht gar bis zur Dezember-Sitzung Zeit gekauft hat, wird diese Entscheidung aber wenigstens unter anderen Vorzeichen stehen: Denn bis zum Jahreswechsel sollte die Euro-Inflation von 0,2 Prozent in Richtung 1,0 Prozent klettern.

Dann müsste das überzogene Gerede über Deflationsgefahren ad acta gelegt sein. Die EZB sollte dann mit mehr Zuversicht agieren - und auch den Exit mitdenken.

Absurde Ideen wie die des Helikoptergelds oder neue Abenteuer wie den Kauf von Aktien, auf die aktuell mancher spekuliert, braucht es sicher nicht.

Die Vertagung der Verlängerung, die sicher teils auch dem Umstand geschuldet ist, dass damit heikle Fragen zu zentralen QE-Regeln zu klären sind, hat zwar auch den positiven Nebeneffekt, dass der Druck auf die Euro-Staaten erhöht wird, endlich mit Reformen ihren Beitrag zum Wachstum zu leisten.

Allzu große Hoffnung aber sollte niemand haben: Angesichts des Italien-Referendums Ende 2016 und der Wahlen in Frankreich und Deutschland 2017 sind große Würfe leider kaum zu erwarten.

Für die EZB stellt sich dann aber die Frage, ob sie wirklich umso mehr tun will - so wie es Notenbanker Benoît Coeuré jüngst avisiert hat. Natürlich hat sie ihr Mandat und ihr Ziel - mittelfristig 2,0 Protent Inflation.

Aber sie darf die zunehmenden Gefahren ihrer Politik nicht ignorieren.

Und das übrigens eben auch mit Blick auf das Ziel selbst: Denn wenn die EZB zu immer riskanteren Instrumenten greift, um auf Teufel komm raus die 2,0 Prozent zu erreichen, dabei aber die Saat für neue Finanzexzesse legt, hat sie nichts gewonnen.

Wie schnell es mit der Preisstabilität vorbei ist, wenn es keine Finanzstabilität gibt - das hat die Weltfinanzkrise sehr eindrucksvoll gelehrt.

Kommentar zur Europäischen Zentralbank von Mark Schrörs

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

(Weitere interessante News zum Thema Finanzierung gibt es hier: http://www.finanzierung-247.de/modules.php?name=News.)

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/30377/3424986, Autor siehe obiger Artikel.

Veröffentlicht / Zitiert von » PressePortal.de « auf / über http://www.deutsche-politik-news.de - aktuelle News, Infos, PresseMitteilungen & Artikel!



Mark Schrörs zur Europäischen Zentralbank:

Frankfurt (ots) - Das hat den nach Zentralbankliquidität süchtigen Finanzmärkten aber mal so gar nicht geschmeckt:

EZB-Präsident Mario Draghi widerstand gestern nicht nur - zu Recht - der Verlockung, bereits jetzt eine Verlängerung des Wertpapierkaufprogramms Quantitative Easing (QE) über März 2017 hinaus zu verkünden.

Er zeigte sich auch sonst - ungewohnt - eher zurückhaltend.

Nun ist Draghi zwar sicher nicht über Nacht zum geldpolitischen "Falken" geworden und eine QE-Verlängerung erscheint nach wie vor sehr wahrscheinlich.

Im besten Fall aber war das ein Signal an bzw. ein Weckruf für die Marktteilnehmer: Es gibt nicht immer automatisch mehr, mehr, mehr, nur weil diese das einfordern oder darauf wetten.

Für eine QE-Verlängerung spricht dennoch schon allein, dass die Europäische Zentralbank (EZB) kaum wird Marktunruhe riskieren wollen, die droht, wenn sie die Käufe abrupt beendet.

Dadurch, dass sie sich nun mindestens bis zur Oktober-, vielleicht gar bis zur Dezember-Sitzung Zeit gekauft hat, wird diese Entscheidung aber wenigstens unter anderen Vorzeichen stehen: Denn bis zum Jahreswechsel sollte die Euro-Inflation von 0,2 Prozent in Richtung 1,0 Prozent klettern.

Dann müsste das überzogene Gerede über Deflationsgefahren ad acta gelegt sein. Die EZB sollte dann mit mehr Zuversicht agieren - und auch den Exit mitdenken.

Absurde Ideen wie die des Helikoptergelds oder neue Abenteuer wie den Kauf von Aktien, auf die aktuell mancher spekuliert, braucht es sicher nicht.

Die Vertagung der Verlängerung, die sicher teils auch dem Umstand geschuldet ist, dass damit heikle Fragen zu zentralen QE-Regeln zu klären sind, hat zwar auch den positiven Nebeneffekt, dass der Druck auf die Euro-Staaten erhöht wird, endlich mit Reformen ihren Beitrag zum Wachstum zu leisten.

Allzu große Hoffnung aber sollte niemand haben: Angesichts des Italien-Referendums Ende 2016 und der Wahlen in Frankreich und Deutschland 2017 sind große Würfe leider kaum zu erwarten.

Für die EZB stellt sich dann aber die Frage, ob sie wirklich umso mehr tun will - so wie es Notenbanker Benoît Coeuré jüngst avisiert hat. Natürlich hat sie ihr Mandat und ihr Ziel - mittelfristig 2,0 Protent Inflation.

Aber sie darf die zunehmenden Gefahren ihrer Politik nicht ignorieren.

Und das übrigens eben auch mit Blick auf das Ziel selbst: Denn wenn die EZB zu immer riskanteren Instrumenten greift, um auf Teufel komm raus die 2,0 Prozent zu erreichen, dabei aber die Saat für neue Finanzexzesse legt, hat sie nichts gewonnen.

Wie schnell es mit der Preisstabilität vorbei ist, wenn es keine Finanzstabilität gibt - das hat die Weltfinanzkrise sehr eindrucksvoll gelehrt.

Kommentar zur Europäischen Zentralbank von Mark Schrörs

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