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Für komplizierte Probleme gibt es (leider) keine einfachen Lösungen:
Höchste Zeit für eine Wende: Der Koran ist nicht schuld - wer islamistischen Terror bekämpfen will, muss die Ursachen beseitigen und falsche Toleranz beenden!

Datum: Samstag, der 26. März 2016 @ 13:01:33 Thema: Deutsche Politik News

Sebastian Heinrich zu islamistischen Terror:

Regensburg (ots) - Es ist eine so einfache Antwort: Schuld an den Attentaten von Brüssel und Paris ist der Islam.

Eine einheitliche, rückständige, gewalttätige Religion mit einem festen Regelkodex: der Schariah.

Nach ihr leben alle Muslime, mit ihr wollen sie die ganze Welt unterjochen. Es ist eine so einfache Antwort.

Nur: Sie ist falsch. Woche für Woche reißen Menschen andere Menschen mit dem Ruf "Allahu akbar" auf den Lippen in den Tod, Tausende sterben jährlich durch islamistische Attentäter - 80 Prozent der Opfer sind Muslime, schätzen Forscher.

Unbestritten: Islamistischer Terror ist eine enorme Gefahr. Doch das Problem dahinter ist nicht "der Islam".

"Den Islam" gibt es nicht: diese Weltreligion ist aufgespalten in Strömungen und Rechtslehren, mindestens so stark wie das Christentum.

Und die Gefahr für die freien Gesellschaften Europas liegt auch nicht in Koransuren oder im Verbot, Schweinefleisch zu essen.

Zweierlei macht den Islamistischen Terror groß: die Konflikte, die Menschen empfänglich für religiösen Fundamentalismus machen; und die islamistischen Führer, die diese Menschen zu Terroristen machen.

Nur wenn die Konflikte gelöst und die Terrorfürsten unschädlich gemacht werden, verliert der islamistische Terror seinen Schrecken.

Die Konflikte, die den Terror im Nahen und Mittleren Osten befeuern, haben viel mit den Ländern des sogenannten Westens zu tun - und deshalb trägt der Westen eine Mitverantwortung dabei, sie zu beenden.

Und das hat wenig mit Religion zu tun.

In Baghdad etwa werden Menschen dieser Tage nicht zu Terroristen, weil sie im Koran lesen.

Es waren nicht die religiösen Widersprüche zwischen Schiiten und Sunniten, die diese religiösen Gruppen im Irak gegeneinander aufgebracht haben.

Es waren die Folter und die Massaker des (erst von der Sowjetunion, dann vom Westen unterstützen) Saddam Hussein gegen Andersdenke - und dann, nach Saddams Sturz 2003, die blutige Rache der unterdrückten Schiiten, welche die US Army kaum eindämmte.

Inzwischen werden Sunniten und Schiiten in der ganzen Region aufeinander gehetzt, von Libanon bis Pakistan über den Jemen.

Doch das liegt nicht an der Spaltung der Muslime vor 1.300 Jahren - sondern am Konflikt zwischen den Regionalmächten Iran und Saudi-Arabien.

Es geht um politische Dominanz und wirtschaftliche Macht.

Nur wenn diese Konflikte gelöst werden, hört der Terror auf zu sprießen.

Auch in Paris oder Berlin werden Menschen nicht zu islamistischen Gewalttätern, weil sie gen Mekka beten.

Und sie radikalisieren sich gewiss nicht, weil sie zu sehr willkommen geheißen werden. Sondern, weil sie an den Rand gedrängt werden.

Wer in einer Pariser Banlieue oder in manchen Ecken von Berlin-Wedding aufwächst, hat oft schlechtere Chancen und Perspektiven, sammelt oft Frust und Verbitterung - und wird so empfänglich für die einfachen Lösungen radikaler Islamisten.

Erst wenn die Politik tatsächlich etwas tut, um den Menschen in diesen Ghettos der Abgehängten eine Perspektive zu geben, finden Hassprediger dort weniger Gehör.

Diplomatie und Integration sind der eine Teil der Strategie gegen islamistischen Terror - Härte gegen die Köpfe der Fundamentalisten der andere.

Für Homophobie, Antisemitismus, Hass gegen Nicht-Gläubige ist in freien Gesellschaften kein Platz.

Wer das konsequent durchsetzt, muss aber auch falsche Toleranz in Frage stellen: Es darf nicht weiter zugelassen werden dass Staaten wie Saudi-Arabien, die Türkei oder der Iran in Koranschulen, muslimischen Kulturvereinen und Moscheen den politischen Islam nach ihren Interessen propagieren lassen.

Nur, wenn europäische Regierungen machthungrige Fundamentalisten wirtschaftlich und politisch unter Druck setzen - und den Dialog mit liberalen Muslimen vorantreiben - können liberale Strömungen im Islam Boden gutmachen gegenüber dem Extremismus, die sich auch in Europa breitgemacht hat.

Diese Strategien funktionieren nicht von heute auf morgen. Doch sie werden mit Sicherheit wirksamer sein als Bombenteppiche über islamischen Ländern.

Den Krieg gegen den Terror hat der Westen schon nach den Attentaten vom 11. September 2001 geführt - mit katastrophalen Folgen. Die Zahl der islamistischen Terrorgruppen ist explodiert.

In Afghanistan und im Irak, die der Westen attackierte und besetzte, passieren Attentate wie in Brüssel im Wochentakt.

Der Krieg gegen den Terror hat den Terror noch viel blutiger gemacht.

Es ist höchste Zeit für eine Wende.

Pressekontakt:

Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/62544/3286259, Autor siehe obiger Artikel.

Veröffentlicht / Zitiert von » PressePortal.de « auf / über http://www.deutsche-politik-news.de - aktuelle News, Infos, PresseMitteilungen & Artikel!



Sebastian Heinrich zu islamistischen Terror:

Regensburg (ots) - Es ist eine so einfache Antwort: Schuld an den Attentaten von Brüssel und Paris ist der Islam.

Eine einheitliche, rückständige, gewalttätige Religion mit einem festen Regelkodex: der Schariah.

Nach ihr leben alle Muslime, mit ihr wollen sie die ganze Welt unterjochen. Es ist eine so einfache Antwort.

Nur: Sie ist falsch. Woche für Woche reißen Menschen andere Menschen mit dem Ruf "Allahu akbar" auf den Lippen in den Tod, Tausende sterben jährlich durch islamistische Attentäter - 80 Prozent der Opfer sind Muslime, schätzen Forscher.

Unbestritten: Islamistischer Terror ist eine enorme Gefahr. Doch das Problem dahinter ist nicht "der Islam".

"Den Islam" gibt es nicht: diese Weltreligion ist aufgespalten in Strömungen und Rechtslehren, mindestens so stark wie das Christentum.

Und die Gefahr für die freien Gesellschaften Europas liegt auch nicht in Koransuren oder im Verbot, Schweinefleisch zu essen.

Zweierlei macht den Islamistischen Terror groß: die Konflikte, die Menschen empfänglich für religiösen Fundamentalismus machen; und die islamistischen Führer, die diese Menschen zu Terroristen machen.

Nur wenn die Konflikte gelöst und die Terrorfürsten unschädlich gemacht werden, verliert der islamistische Terror seinen Schrecken.

Die Konflikte, die den Terror im Nahen und Mittleren Osten befeuern, haben viel mit den Ländern des sogenannten Westens zu tun - und deshalb trägt der Westen eine Mitverantwortung dabei, sie zu beenden.

Und das hat wenig mit Religion zu tun.

In Baghdad etwa werden Menschen dieser Tage nicht zu Terroristen, weil sie im Koran lesen.

Es waren nicht die religiösen Widersprüche zwischen Schiiten und Sunniten, die diese religiösen Gruppen im Irak gegeneinander aufgebracht haben.

Es waren die Folter und die Massaker des (erst von der Sowjetunion, dann vom Westen unterstützen) Saddam Hussein gegen Andersdenke - und dann, nach Saddams Sturz 2003, die blutige Rache der unterdrückten Schiiten, welche die US Army kaum eindämmte.

Inzwischen werden Sunniten und Schiiten in der ganzen Region aufeinander gehetzt, von Libanon bis Pakistan über den Jemen.

Doch das liegt nicht an der Spaltung der Muslime vor 1.300 Jahren - sondern am Konflikt zwischen den Regionalmächten Iran und Saudi-Arabien.

Es geht um politische Dominanz und wirtschaftliche Macht.

Nur wenn diese Konflikte gelöst werden, hört der Terror auf zu sprießen.

Auch in Paris oder Berlin werden Menschen nicht zu islamistischen Gewalttätern, weil sie gen Mekka beten.

Und sie radikalisieren sich gewiss nicht, weil sie zu sehr willkommen geheißen werden. Sondern, weil sie an den Rand gedrängt werden.

Wer in einer Pariser Banlieue oder in manchen Ecken von Berlin-Wedding aufwächst, hat oft schlechtere Chancen und Perspektiven, sammelt oft Frust und Verbitterung - und wird so empfänglich für die einfachen Lösungen radikaler Islamisten.

Erst wenn die Politik tatsächlich etwas tut, um den Menschen in diesen Ghettos der Abgehängten eine Perspektive zu geben, finden Hassprediger dort weniger Gehör.

Diplomatie und Integration sind der eine Teil der Strategie gegen islamistischen Terror - Härte gegen die Köpfe der Fundamentalisten der andere.

Für Homophobie, Antisemitismus, Hass gegen Nicht-Gläubige ist in freien Gesellschaften kein Platz.

Wer das konsequent durchsetzt, muss aber auch falsche Toleranz in Frage stellen: Es darf nicht weiter zugelassen werden dass Staaten wie Saudi-Arabien, die Türkei oder der Iran in Koranschulen, muslimischen Kulturvereinen und Moscheen den politischen Islam nach ihren Interessen propagieren lassen.

Nur, wenn europäische Regierungen machthungrige Fundamentalisten wirtschaftlich und politisch unter Druck setzen - und den Dialog mit liberalen Muslimen vorantreiben - können liberale Strömungen im Islam Boden gutmachen gegenüber dem Extremismus, die sich auch in Europa breitgemacht hat.

Diese Strategien funktionieren nicht von heute auf morgen. Doch sie werden mit Sicherheit wirksamer sein als Bombenteppiche über islamischen Ländern.

Den Krieg gegen den Terror hat der Westen schon nach den Attentaten vom 11. September 2001 geführt - mit katastrophalen Folgen. Die Zahl der islamistischen Terrorgruppen ist explodiert.

In Afghanistan und im Irak, die der Westen attackierte und besetzte, passieren Attentate wie in Brüssel im Wochentakt.

Der Krieg gegen den Terror hat den Terror noch viel blutiger gemacht.

Es ist höchste Zeit für eine Wende.

Pressekontakt:

Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/62544/3286259, Autor siehe obiger Artikel.

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