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WAZ: Merkel überholt Helmut Schmidt!

Datum: Freitag, der 11. April 2014 @ 10:09:08 Thema: Deutsche Politik Infos

Essen (ots) - Angela Merkel (CDU) regiert seit heute länger als der sozialdemokratische Bundeskanzler mit der längsten Regierungszeit eines Sozialdemokraten bislang: Helmut Schmidt.

Warum ist das sö Schmidt verlor sein Amt, nachdem er das Vertrauen seiner Partei und seines Koalitionspartners eingebüßt hatte.

Merkel hat ihre Partei bis heute unangefochten hinter sich, und einen Bruch der Großen Koalition könnte sie womöglich sogar als Kanzlerin, dann eines anderen Bündnisses, überleben.

Merkels Art zu regieren ist erfolgreicher als Schmidts Modell. Das liegt vor allem daran, dass die SPD eine Wunsch-, die CDU eine Wirklichkeitspartei ist.

Die CDU ist leicht zufrieden zu stellen, die SPD nicht. Der Grund: Die SPD möchte die Welt verbessern, der CDU reicht es schon, wenn es nicht schlechter wird als es ist.

Mit den Realitäten und Folgen des Kalten Krieges, etwa der Nachrüstung der Nato mit Raketen, war die SPD nicht zu versöhnen; ebenso wenig wie mit dem Wirtschaftskurs, den Schmidts Koalitionspartner, die Liberalen, in Übereinstimmung mit der Wirtschaft selbst, für angemessen hielt.

Merkel hat es leichter als Schmidt es hatte, erfolgreich zu sein. Konservative wie liberale Merkel-Skeptiker halten ihr vor, die CDU personell wie inhaltlich sozusagen zu entkernen.

Aber hat man nicht Kohl am Ende seiner Ära dasselbe vorgehalten?

Und auch der von Liberalen gemachte Vorwurf, Merkel regiere sozialdemokratisch, wurde schon Kohl gemacht, der auch tatsächlich im Streit zwischen Wirtschafts- und Sozialinteressen meistens dem Sozialflügel seiner Partei folgte.

Das hat in der CDU Tradition. Dem Einwand der Wirtschaftsleute um Erhard, die Rentenreform von 1957 sei unbezahlbar, weil von der demografischen Entwicklung abgekoppelt, begegnete Adenauer mit der berühmten Fehleinschätzung: "Kinder kriegen die Leute immer."

Ob Merkel gut regiert, wird man erst später wissen. Jedenfalls macht sie, was sie versprochen hat und wofür sie mehrheitlich gewählt wurde.

Und sie regiert, Schmidt regierte nach 3061 Tagen nicht mehr. Die nächste Rekordmarke steht: Zwei Tage vor Weihnachten 2019 wäre Merkel länger dran als Adenauer.

Kommentar von Ulrich Reitz

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/55903/2709986/waz-merkel-ueberholt-helmut-schmidt-kommentar-von-ulrich-reitz von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.


Essen (ots) - Angela Merkel (CDU) regiert seit heute länger als der sozialdemokratische Bundeskanzler mit der längsten Regierungszeit eines Sozialdemokraten bislang: Helmut Schmidt.

Warum ist das sö Schmidt verlor sein Amt, nachdem er das Vertrauen seiner Partei und seines Koalitionspartners eingebüßt hatte.

Merkel hat ihre Partei bis heute unangefochten hinter sich, und einen Bruch der Großen Koalition könnte sie womöglich sogar als Kanzlerin, dann eines anderen Bündnisses, überleben.

Merkels Art zu regieren ist erfolgreicher als Schmidts Modell. Das liegt vor allem daran, dass die SPD eine Wunsch-, die CDU eine Wirklichkeitspartei ist.

Die CDU ist leicht zufrieden zu stellen, die SPD nicht. Der Grund: Die SPD möchte die Welt verbessern, der CDU reicht es schon, wenn es nicht schlechter wird als es ist.

Mit den Realitäten und Folgen des Kalten Krieges, etwa der Nachrüstung der Nato mit Raketen, war die SPD nicht zu versöhnen; ebenso wenig wie mit dem Wirtschaftskurs, den Schmidts Koalitionspartner, die Liberalen, in Übereinstimmung mit der Wirtschaft selbst, für angemessen hielt.

Merkel hat es leichter als Schmidt es hatte, erfolgreich zu sein. Konservative wie liberale Merkel-Skeptiker halten ihr vor, die CDU personell wie inhaltlich sozusagen zu entkernen.

Aber hat man nicht Kohl am Ende seiner Ära dasselbe vorgehalten?

Und auch der von Liberalen gemachte Vorwurf, Merkel regiere sozialdemokratisch, wurde schon Kohl gemacht, der auch tatsächlich im Streit zwischen Wirtschafts- und Sozialinteressen meistens dem Sozialflügel seiner Partei folgte.

Das hat in der CDU Tradition. Dem Einwand der Wirtschaftsleute um Erhard, die Rentenreform von 1957 sei unbezahlbar, weil von der demografischen Entwicklung abgekoppelt, begegnete Adenauer mit der berühmten Fehleinschätzung: "Kinder kriegen die Leute immer."

Ob Merkel gut regiert, wird man erst später wissen. Jedenfalls macht sie, was sie versprochen hat und wofür sie mehrheitlich gewählt wurde.

Und sie regiert, Schmidt regierte nach 3061 Tagen nicht mehr. Die nächste Rekordmarke steht: Zwei Tage vor Weihnachten 2019 wäre Merkel länger dran als Adenauer.

Kommentar von Ulrich Reitz

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/55903/2709986/waz-merkel-ueberholt-helmut-schmidt-kommentar-von-ulrich-reitz von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.






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