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Szenarien für die Zukunft der Wirtschaft - Wege in die Nachhaltigkeit benötigen kein Wachstum

Datum: Freitag, der 20. August 2010 @ 14:34:54 Thema: Deutsche Politik Infos

In Paderborn wurden alternative Zukünfte modelliert

Die Zukunft vorauszudenken, ist vor allem für Verantwortliche in der Wirtschaft eine ständige Herausforderung. Im Schatten der Wirtschaftskrise diskutiert man auch in Managerkreisen die Frage, wie nachhaltig das Wirtschaftswachstum sein kann. Unter Leitung von Fachleuten für die Erstellung von Szenarien suchte der Managementnachwuchs der Universität Paderborn zusammen mit Wirtschaftsvertretern nach Antworten auf diese Frage. Verblüffendes Ergebnis: Der Weg in eine nachhaltige Zukunft ist auch ohne Wirtschaftswachstum möglich. Welches der sieben errechneten Szenarien das wahrscheinlichste ist, blieb jedoch offen.

Die internationale Studentenorganisation oikos hatte zusammen mit dem Paderborner Beratungsunternehmen ScMI zu einer dreitägigen Summer School eingeladen, um möglichst viele Informationen und Einschätzungen zur Zukunft der Wirtschaft in die Berechnung von Modellen für das "Nachhaltige Wirtschaften 2030" zu integrieren. In einem mehrstufigen, von mathematischen Berechnungsverfahren unterstützen Prozess, wurden sieben verschiedene Zukunftsprojektionen ermittelt. Die unterschiedlichen Ausprägungen von 18 Schlüsselfaktoren charakterisieren diese "Zukünfte", die am dritten Tag der Veranstaltung von ScMI-Geschäftsführer Alexander Fink vorgestellt wurden. Für diese Ergebnisse interessierten sich auch Vertreter der Wirtschaft. So nahmen an der Ergebnisdiskussion der Vorstandschef des ökologischen Büromaterialversenders "memo", Jürgen Schmidt, die Nachhaltigkeitsbeauftragte von IKEA Deutschland, Mareke Wieben, und der Vertriebsleiter des Großcaterers ARAMARK, Thomas Wilbrandt, teil.

Der "memo"-Chef, vielfach ausgezeichnet als nachhaltiger Unternehmer, zeigte sich zufrieden. "Wir können mit jedem Szenario gut leben", stellte Jürgen Schmidt fest. Dabei fielen die Zukunftsprognosen, die aus den Computern von ScMI kamen, durchaus unterschiedlich aus. Auf Basis der Diskussionen und Einschätzungen der angehenden Wirtschaftsmanager, Ingenieure und Marketingfachleute spuckten die Computer sowohl Szenarien eines weiteren globalen Wirtschaftswachstums auf Kosten der Umwelt und der Sozialstandards aus als auch Modelle einer schrumpfenden Wirtschaft, die mit dem Abstieg des Westens als Wirtschaftsfaktor verbunden ist. Die Mehrheit der Szenarien gab jedoch der Nachhaltigkeit eine Chance. Fünf von sieben Zukunftsentwürfen beschreiben eine Entwicklung hin zu mehr Umweltverträglichkeit und steigenden Sozialstandards im Wirtschaftssystem. Dabei zeigte sich aber auch: Es gibt eine mögliche Entwicklung, die wirtschaftlichen Rückgang und höhere Nachhaltigkeit miteinander verbindet.

Dieses Szenario geht allerdings auf Kosten der arbeitenden Menschen. Bei zurückgehendem Beschäftigungsgrad in der Wirtschaft steht die Einhaltung von Umweltstandards ganz oben. Getrieben von einem globalen Übereinkommen für ressourcen- und umweltschonendes Wirtschaften, das unter Führung der "emerging economies" der Schwellenländer durchgesetzt wird, steigt die Energieeffizienz und profitiert der Umweltschutz weltweit. Im Westen bedeutet dies allerdings eine Senkung des allgemeinen Wohlstandniveaus (gemessen am Bruttoinlandsprodukt). Arbeitsmangel und ein negativ wirkender Freizeitstress führt allmählich zur Ausbildung regionaler und lokaler Selbsthilfeökonomien. Der globale wirtschaftliche Ausgleich fordert von den westlichen Gesellschaften eine demütige Haltung, mit der sie die jahrzehntelang behauptete Dominanz auf den Weltmärkten aufgeben. Die Bevölkerung im Westen trägt diese Entwicklung mit, weil nachhaltige Produkte und Lebensweisen zu einer entsprechenden Konsumhaltung geführt haben. Nachhaltigkeit hat eine hohe soziale Bedeutung und führt trotz abnehmendem finanziellen Wohlstand zu einer steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Produkten.

Konträr zu diesem Zukunftsszenario steht ein Modell, das man als "ökologische Marktwirtschaft" bezeichnen könnte. In diesem Modell werde die Nachhaltigkeit sozusagen "eingepreist" und durch die Kräfte des Marktes umgesetzt. Nachhaltigkeit hat in der Konsumbevölkerung eine geringe soziale Wertigkeit, "grüne" Lebensstile werden nicht mehr wie heute aktiv gepflegt und in LOHAS-Communities verbreitet. Dennoch besteht eine hohe Nachfrage nach nachhaltigen Produkten, weil alles Nicht-Nachhaltige durch Emissionszertifikate und Strafaufschläge vom Markt zunehmend verdrängt wird. Umwelt- und nachhaltigkeitskonformes Handeln wird durch die Rahmenbedingungen des Marktes erzwungen, eine Konstellation, die durchaus zu steigendem Wirtschaftswachstum führt.

Weil die Mehrheit der entwickelten Szenarien auf weiterem Wirtschaftswachstum basierte und diese Szenarien auch die weitaus höchste Zustimmung unter den Teilnehmern der Summer School fanden, wunderte sich der 47-jährige Öko-Unternehmer Jürgen Schmidt beim Abschlussplenum über den "ungetrübten Wachstumsglauben der jungen Generation". Für den Szenarioexperten Alexander Fink bestand der größte Erkenntnisgewinn der Veranstaltung in der Auflösung des Entweder-Oder-Denkens, die durch die Szenariendiskussion erreicht wurde. Nachhaltige Lebensqualität sei anscheinend sowohl mit als auch ohne Wachstum erreichbar.

stratum® unterstützt Organisationen und Unternehmen auf dem Weg zur Nachhaltigkeit. Dabei sprechen wir bewusst mit beiden Welten - dem Non-Profit- und dem Profit-Sektor.

Wir helfen den Non-Profit-Organisationen, ihr wirtschaftliches Potenzial besser zu nutzen und sich stärker marktorientiert zu verhalten. Auch der staatliche Sektor ist unter diesem Aspekt unser Auftraggeber.

Wir unterstützen Profit-Organisationen, also Wirtschaftsunternehmen, wenn es um werteorientierte Ökonomie, Stakeholder-Kommunikation, Nachhaltigkeitsimage und Partnerschaften mit NPOs und NGOs geht.

Wir nehmen Beratungsaufträge dann an, wenn der Aufraggeber offen ist für Veränderung, Kreativität und Partizipation. Wenn die Dinge also nicht so bleiben müssen, wie sie sind, sondern Chancendenken gefragt ist. Wenn neue Ideen gesucht werden, viele (im Prinzip alle) mitreden dürfen und Heterogenität, Widerspruch und Konflikt als nutzbares Potenzial angesehen werden.

Wir beraten Organisationen, die den Ehrgeiz haben, nicht nur besser zu werden, sondern sich auch neuen Situationen zu stellen. Die Nachhaltigkeit als Veränderung verstehen.
stratum GmbH
Claudia Kerns
Boxhagener Straße 16
10245
Berlin
presse@stratum-consult.de
030 - 223 25 270
http://stratum-consult.de/kontakt.html



In Paderborn wurden alternative Zukünfte modelliert

Die Zukunft vorauszudenken, ist vor allem für Verantwortliche in der Wirtschaft eine ständige Herausforderung. Im Schatten der Wirtschaftskrise diskutiert man auch in Managerkreisen die Frage, wie nachhaltig das Wirtschaftswachstum sein kann. Unter Leitung von Fachleuten für die Erstellung von Szenarien suchte der Managementnachwuchs der Universität Paderborn zusammen mit Wirtschaftsvertretern nach Antworten auf diese Frage. Verblüffendes Ergebnis: Der Weg in eine nachhaltige Zukunft ist auch ohne Wirtschaftswachstum möglich. Welches der sieben errechneten Szenarien das wahrscheinlichste ist, blieb jedoch offen.

Die internationale Studentenorganisation oikos hatte zusammen mit dem Paderborner Beratungsunternehmen ScMI zu einer dreitägigen Summer School eingeladen, um möglichst viele Informationen und Einschätzungen zur Zukunft der Wirtschaft in die Berechnung von Modellen für das "Nachhaltige Wirtschaften 2030" zu integrieren. In einem mehrstufigen, von mathematischen Berechnungsverfahren unterstützen Prozess, wurden sieben verschiedene Zukunftsprojektionen ermittelt. Die unterschiedlichen Ausprägungen von 18 Schlüsselfaktoren charakterisieren diese "Zukünfte", die am dritten Tag der Veranstaltung von ScMI-Geschäftsführer Alexander Fink vorgestellt wurden. Für diese Ergebnisse interessierten sich auch Vertreter der Wirtschaft. So nahmen an der Ergebnisdiskussion der Vorstandschef des ökologischen Büromaterialversenders "memo", Jürgen Schmidt, die Nachhaltigkeitsbeauftragte von IKEA Deutschland, Mareke Wieben, und der Vertriebsleiter des Großcaterers ARAMARK, Thomas Wilbrandt, teil.

Der "memo"-Chef, vielfach ausgezeichnet als nachhaltiger Unternehmer, zeigte sich zufrieden. "Wir können mit jedem Szenario gut leben", stellte Jürgen Schmidt fest. Dabei fielen die Zukunftsprognosen, die aus den Computern von ScMI kamen, durchaus unterschiedlich aus. Auf Basis der Diskussionen und Einschätzungen der angehenden Wirtschaftsmanager, Ingenieure und Marketingfachleute spuckten die Computer sowohl Szenarien eines weiteren globalen Wirtschaftswachstums auf Kosten der Umwelt und der Sozialstandards aus als auch Modelle einer schrumpfenden Wirtschaft, die mit dem Abstieg des Westens als Wirtschaftsfaktor verbunden ist. Die Mehrheit der Szenarien gab jedoch der Nachhaltigkeit eine Chance. Fünf von sieben Zukunftsentwürfen beschreiben eine Entwicklung hin zu mehr Umweltverträglichkeit und steigenden Sozialstandards im Wirtschaftssystem. Dabei zeigte sich aber auch: Es gibt eine mögliche Entwicklung, die wirtschaftlichen Rückgang und höhere Nachhaltigkeit miteinander verbindet.

Dieses Szenario geht allerdings auf Kosten der arbeitenden Menschen. Bei zurückgehendem Beschäftigungsgrad in der Wirtschaft steht die Einhaltung von Umweltstandards ganz oben. Getrieben von einem globalen Übereinkommen für ressourcen- und umweltschonendes Wirtschaften, das unter Führung der "emerging economies" der Schwellenländer durchgesetzt wird, steigt die Energieeffizienz und profitiert der Umweltschutz weltweit. Im Westen bedeutet dies allerdings eine Senkung des allgemeinen Wohlstandniveaus (gemessen am Bruttoinlandsprodukt). Arbeitsmangel und ein negativ wirkender Freizeitstress führt allmählich zur Ausbildung regionaler und lokaler Selbsthilfeökonomien. Der globale wirtschaftliche Ausgleich fordert von den westlichen Gesellschaften eine demütige Haltung, mit der sie die jahrzehntelang behauptete Dominanz auf den Weltmärkten aufgeben. Die Bevölkerung im Westen trägt diese Entwicklung mit, weil nachhaltige Produkte und Lebensweisen zu einer entsprechenden Konsumhaltung geführt haben. Nachhaltigkeit hat eine hohe soziale Bedeutung und führt trotz abnehmendem finanziellen Wohlstand zu einer steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Produkten.

Konträr zu diesem Zukunftsszenario steht ein Modell, das man als "ökologische Marktwirtschaft" bezeichnen könnte. In diesem Modell werde die Nachhaltigkeit sozusagen "eingepreist" und durch die Kräfte des Marktes umgesetzt. Nachhaltigkeit hat in der Konsumbevölkerung eine geringe soziale Wertigkeit, "grüne" Lebensstile werden nicht mehr wie heute aktiv gepflegt und in LOHAS-Communities verbreitet. Dennoch besteht eine hohe Nachfrage nach nachhaltigen Produkten, weil alles Nicht-Nachhaltige durch Emissionszertifikate und Strafaufschläge vom Markt zunehmend verdrängt wird. Umwelt- und nachhaltigkeitskonformes Handeln wird durch die Rahmenbedingungen des Marktes erzwungen, eine Konstellation, die durchaus zu steigendem Wirtschaftswachstum führt.

Weil die Mehrheit der entwickelten Szenarien auf weiterem Wirtschaftswachstum basierte und diese Szenarien auch die weitaus höchste Zustimmung unter den Teilnehmern der Summer School fanden, wunderte sich der 47-jährige Öko-Unternehmer Jürgen Schmidt beim Abschlussplenum über den "ungetrübten Wachstumsglauben der jungen Generation". Für den Szenarioexperten Alexander Fink bestand der größte Erkenntnisgewinn der Veranstaltung in der Auflösung des Entweder-Oder-Denkens, die durch die Szenariendiskussion erreicht wurde. Nachhaltige Lebensqualität sei anscheinend sowohl mit als auch ohne Wachstum erreichbar.

stratum® unterstützt Organisationen und Unternehmen auf dem Weg zur Nachhaltigkeit. Dabei sprechen wir bewusst mit beiden Welten - dem Non-Profit- und dem Profit-Sektor.

Wir helfen den Non-Profit-Organisationen, ihr wirtschaftliches Potenzial besser zu nutzen und sich stärker marktorientiert zu verhalten. Auch der staatliche Sektor ist unter diesem Aspekt unser Auftraggeber.

Wir unterstützen Profit-Organisationen, also Wirtschaftsunternehmen, wenn es um werteorientierte Ökonomie, Stakeholder-Kommunikation, Nachhaltigkeitsimage und Partnerschaften mit NPOs und NGOs geht.

Wir nehmen Beratungsaufträge dann an, wenn der Aufraggeber offen ist für Veränderung, Kreativität und Partizipation. Wenn die Dinge also nicht so bleiben müssen, wie sie sind, sondern Chancendenken gefragt ist. Wenn neue Ideen gesucht werden, viele (im Prinzip alle) mitreden dürfen und Heterogenität, Widerspruch und Konflikt als nutzbares Potenzial angesehen werden.

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