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Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur 32-Stunden-Woche für Eltern: Der Vorschlag ist vom Tisch, bevor er zu Ende gedacht wurde!

Datum: Samstag, der 11. Januar 2014 @ 12:45:12 Thema: Deutsche Politik Infos

Bielefeld (ots) - Nur 32 Stunden pro Woche sollen Eltern künftig arbeiten, um mehr Zeit mit ihren kleinen Kindern zu verbringen, findet Familienministerin Manuela Schwesig (SPD).

Prima Idee, dürften manche Eltern spontan äußern. Denn ihr Lohnausfall soll zum Teil sogar aus Steuermitteln ausgeglichen werden.

Doch Schwesigs Vorschlag ist unbezahlbar. Und mehr Kinder wird er auch nicht bringen.

Nicht ohne Grund erteilte Bundeskanzlerin Merkel ihrer Familienministerin - nur wenige Stunden nachdem die Nachricht auf dem Markt war - verbal einen Rüffel.

Regierungssprecher Steffen Seibert sprach von einem »persönlichen Debattenbeitrag« Schwesigs.

Selbst die Sprecherin der Ministerin ruderte zurück. Schwesig habe lediglich deutlich machen wollen, in welche Richtung es langfristig gehen solle und ihre »Vision« formuliert.

Damit ist der Vorschlag vom Tisch, bevor er zu Ende gedacht wurde.

Genau da liegt das Problem. Wie der Lohnausgleich bezahlt werden soll - diese Erklärung blieb Schwesig schuldig.

Ein Rechenbeispiel: Angenommen, beide Eltern einer vierköpfigen Familie arbeiten in Vollzeit und verdienen jeweils 3.400 Euro im Monat, was nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in etwa dem durchschnittlichen Monatsverdienst im Dienstleistungsbereich entspricht.

Netto bleiben jeweils etwa 2.100 Euro übrig. Geht es nach dem Wunsch der Ministerin, sollen Mutter und Vater ihre Arbeitszeit um 20 Prozent reduzieren - das macht also 20 Prozent weniger Gehalt. Vater und Mutter erhielten entsprechend 420 Euro weniger Gehalt.

Hochgerechnet aufs Jahr bedeutete dies pro Elternteil 5040 Euro, pro Familie 10.080 Euro.

Nun würde die Ministerin einwenden, dass nur ein Teil des Lohnausfalls erstattet werden soll. Aber selbst bei einem 50-Prozent-Ausgleich, der wohl vorgesehen war, blieben 5.040 Euro im Jahr, die der Staat pro Familie ausgeben müsste.

Zum Vergleich: Kindergeld bekommen die Eltern dieser Familie lediglich 4.416 Euro im Jahr.

Würde Schwesigs Vorschlag umgesetzt, müsste der Bund Milliarden zahlen.

Zahlreiche Firmen setzen bereits auf flexible Arbeitszeiten. Auch die Möglichkeit, die Arbeitszeit zu reduzieren, gibt es schon.

Die Ministerin will, dass die Deutschen wieder mehr Kinder bekommen. Doch vielleicht sollte sie sich lieber fragen, warum in Deutschland weniger Kinder geboren werden als anderswo.

Womöglich macht vielen Deutschen die Arbeit einfach Spaß. Vielleicht wollen sie Karriere machen. Für ein Kind bleibt da oft keine Zeit.

Manchmal fehlt auch einfach der Mut, keine perfekte, sondern eine ganz normale Familie zu sein. An diesen Menschen geht Schwesigs Vorschlag vorbei.

Die anderen, die ohnehin Kinder wollen, würden sich über das zusätzliche Geld freuen.

Aber an ihrer Entscheidung für ein Kind würde der Lohnausgleich - ähnlich wie das Kindergeld - nichts ändern.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/66306/2637112/westfalen-blatt-das-westfalen-blatt-bielefeld-zur-32-stunden-woche-fuer-eltern von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.


Bielefeld (ots) - Nur 32 Stunden pro Woche sollen Eltern künftig arbeiten, um mehr Zeit mit ihren kleinen Kindern zu verbringen, findet Familienministerin Manuela Schwesig (SPD).

Prima Idee, dürften manche Eltern spontan äußern. Denn ihr Lohnausfall soll zum Teil sogar aus Steuermitteln ausgeglichen werden.

Doch Schwesigs Vorschlag ist unbezahlbar. Und mehr Kinder wird er auch nicht bringen.

Nicht ohne Grund erteilte Bundeskanzlerin Merkel ihrer Familienministerin - nur wenige Stunden nachdem die Nachricht auf dem Markt war - verbal einen Rüffel.

Regierungssprecher Steffen Seibert sprach von einem »persönlichen Debattenbeitrag« Schwesigs.

Selbst die Sprecherin der Ministerin ruderte zurück. Schwesig habe lediglich deutlich machen wollen, in welche Richtung es langfristig gehen solle und ihre »Vision« formuliert.

Damit ist der Vorschlag vom Tisch, bevor er zu Ende gedacht wurde.

Genau da liegt das Problem. Wie der Lohnausgleich bezahlt werden soll - diese Erklärung blieb Schwesig schuldig.

Ein Rechenbeispiel: Angenommen, beide Eltern einer vierköpfigen Familie arbeiten in Vollzeit und verdienen jeweils 3.400 Euro im Monat, was nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in etwa dem durchschnittlichen Monatsverdienst im Dienstleistungsbereich entspricht.

Netto bleiben jeweils etwa 2.100 Euro übrig. Geht es nach dem Wunsch der Ministerin, sollen Mutter und Vater ihre Arbeitszeit um 20 Prozent reduzieren - das macht also 20 Prozent weniger Gehalt. Vater und Mutter erhielten entsprechend 420 Euro weniger Gehalt.

Hochgerechnet aufs Jahr bedeutete dies pro Elternteil 5040 Euro, pro Familie 10.080 Euro.

Nun würde die Ministerin einwenden, dass nur ein Teil des Lohnausfalls erstattet werden soll. Aber selbst bei einem 50-Prozent-Ausgleich, der wohl vorgesehen war, blieben 5.040 Euro im Jahr, die der Staat pro Familie ausgeben müsste.

Zum Vergleich: Kindergeld bekommen die Eltern dieser Familie lediglich 4.416 Euro im Jahr.

Würde Schwesigs Vorschlag umgesetzt, müsste der Bund Milliarden zahlen.

Zahlreiche Firmen setzen bereits auf flexible Arbeitszeiten. Auch die Möglichkeit, die Arbeitszeit zu reduzieren, gibt es schon.

Die Ministerin will, dass die Deutschen wieder mehr Kinder bekommen. Doch vielleicht sollte sie sich lieber fragen, warum in Deutschland weniger Kinder geboren werden als anderswo.

Womöglich macht vielen Deutschen die Arbeit einfach Spaß. Vielleicht wollen sie Karriere machen. Für ein Kind bleibt da oft keine Zeit.

Manchmal fehlt auch einfach der Mut, keine perfekte, sondern eine ganz normale Familie zu sein. An diesen Menschen geht Schwesigs Vorschlag vorbei.

Die anderen, die ohnehin Kinder wollen, würden sich über das zusätzliche Geld freuen.

Aber an ihrer Entscheidung für ein Kind würde der Lohnausgleich - ähnlich wie das Kindergeld - nichts ändern.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/66306/2637112/westfalen-blatt-das-westfalen-blatt-bielefeld-zur-32-stunden-woche-fuer-eltern von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.






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