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Oberhessische Presse: Äußerungen von Peer Steinbrück!

Datum: Freitag, der 01. März 2013 @ 10:42:41 Thema: Deutsche Politik Infos

Marburg (ots) - Die Frage, ob man Silvio Berlusconi und Beppe Grillo als Clowns bezeichnen darf, stellt sich eigentlich nicht.

Für den Vollzeitsatiriker und Teilzeitpolitiker Grillo müsste die Titulierung fast ein Ritterschlag sein, zumindest ist er daran gewöhnt, auch im eigenen Land von Gegnern als "Genoveser Fernsehclown" bespöttelt zu werden.

Auf den anderen - Berlusconi - trifft der Begriff insofern zu, als er sich nie zu schade war für clowneske Auftritte - sei es als derber Herrenwitzerzähler, als fröhlicher Bänkelsänger oder Hauptdarsteller in mehr oder weniger appetitlichen Realburlesken.

Es ist Geschmackssache, worüber man zu lachen bereit ist: Der eine findet Grillos "Vaffanculo"-Kampagnen zum Brüllen, der andere schmunzelt über die Testosteron-Exzesse des Cavaliere.

Die Frage, ob es politisch klug von Peer Steinbrück war, Grillo und Berlusconi Clowns zu nennen, ist klar mit "Nein" zu beantworten.

Nicht zum ersten Mal sagte er Dinge, die andere lediglich dachten, und er tat dies auch jetzt, ohne sich der Folgen seines Tuns auch nur ansatzweise bewusst zu sein.

Die Clownnummer gab Steinbrücks Kritikern erneut allen Anlass, am diplomatischen Format des SPD-Kandidaten zu zweifeln: Ist jemand, der mit einer nicht einmal abwegigen Äußerung alle Welt gegen sich aufbringt, reif für den Chefposten im Kanzleramt?

An diesem Punkt könnte sich Steinbrück ein Beispiel an der Amtsinhaberin nehmen - Angela Merkel muss des öfteren Schaum vor dem Mund gehabt haben, wenn Berlusconi ihr wieder einmal vorgeworfen hatte, sie selbst sei mit ihrer Europapolitik verantwortlich für die EU-weite Krise und versuche, einen Dritten Weltkrieg anzuzetteln.

Doch zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung reichte sie Berlusconi immer wieder die Hand, wenn beide aufeinandertrafen.

Ein Kanzler Steinbrück dagegen wäre vermutlich in der Lage, jedes Gipfeltreffen durch eine aus der Hüfte geschossene Verbalinjurie zu sprengen.

Dass jetzt ausgerechnet Italiens Staatspräsident beleidigt auf Steinbrücks Schelte in Richtung Grillo und Berlusconi reagierte, ehrt Giorgio Napolitano als integren Menschen, der der gepflegten Politikkultur des 20. Jahrhunderts nachtrauert.

Doch Napolitano verkennt dabei völlig, dass seit langem auch in seiner Heimat Beleidigungen und Verunglimpfungen, Intrigen und Hasskampagnen das politische Geschäft prägen. Das weiß ein ganzes Volk, wählt trotzdem Berlusconi - oder gerade deshalb Grillo.

Zeit für Italiens politische Klasse, im eigenen Laden aufzuräumen, anstatt den Volkszorn auf einen unüberlegt daherredenden SPD-Kanzlerkandidaten aus Deutschland zu lenken.

Sonst gilt zwischen Po und Tiber wieder Johannes Mario Simmels altes Motto: Mit den Clowns kamen die Tränen.

Kommentar von Carsten Beckmann

Pressekontakt:

Oberhessische Presse
Anja Luckas
Telefon: (0)6421 / 409-310
anja.luckas@op-marburg.de

Weiter zum Originaltext: http://www.presseportal.de/pm/108117/2424956/oberhessische_presse/mail


Marburg (ots) - Die Frage, ob man Silvio Berlusconi und Beppe Grillo als Clowns bezeichnen darf, stellt sich eigentlich nicht.

Für den Vollzeitsatiriker und Teilzeitpolitiker Grillo müsste die Titulierung fast ein Ritterschlag sein, zumindest ist er daran gewöhnt, auch im eigenen Land von Gegnern als "Genoveser Fernsehclown" bespöttelt zu werden.

Auf den anderen - Berlusconi - trifft der Begriff insofern zu, als er sich nie zu schade war für clowneske Auftritte - sei es als derber Herrenwitzerzähler, als fröhlicher Bänkelsänger oder Hauptdarsteller in mehr oder weniger appetitlichen Realburlesken.

Es ist Geschmackssache, worüber man zu lachen bereit ist: Der eine findet Grillos "Vaffanculo"-Kampagnen zum Brüllen, der andere schmunzelt über die Testosteron-Exzesse des Cavaliere.

Die Frage, ob es politisch klug von Peer Steinbrück war, Grillo und Berlusconi Clowns zu nennen, ist klar mit "Nein" zu beantworten.

Nicht zum ersten Mal sagte er Dinge, die andere lediglich dachten, und er tat dies auch jetzt, ohne sich der Folgen seines Tuns auch nur ansatzweise bewusst zu sein.

Die Clownnummer gab Steinbrücks Kritikern erneut allen Anlass, am diplomatischen Format des SPD-Kandidaten zu zweifeln: Ist jemand, der mit einer nicht einmal abwegigen Äußerung alle Welt gegen sich aufbringt, reif für den Chefposten im Kanzleramt?

An diesem Punkt könnte sich Steinbrück ein Beispiel an der Amtsinhaberin nehmen - Angela Merkel muss des öfteren Schaum vor dem Mund gehabt haben, wenn Berlusconi ihr wieder einmal vorgeworfen hatte, sie selbst sei mit ihrer Europapolitik verantwortlich für die EU-weite Krise und versuche, einen Dritten Weltkrieg anzuzetteln.

Doch zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung reichte sie Berlusconi immer wieder die Hand, wenn beide aufeinandertrafen.

Ein Kanzler Steinbrück dagegen wäre vermutlich in der Lage, jedes Gipfeltreffen durch eine aus der Hüfte geschossene Verbalinjurie zu sprengen.

Dass jetzt ausgerechnet Italiens Staatspräsident beleidigt auf Steinbrücks Schelte in Richtung Grillo und Berlusconi reagierte, ehrt Giorgio Napolitano als integren Menschen, der der gepflegten Politikkultur des 20. Jahrhunderts nachtrauert.

Doch Napolitano verkennt dabei völlig, dass seit langem auch in seiner Heimat Beleidigungen und Verunglimpfungen, Intrigen und Hasskampagnen das politische Geschäft prägen. Das weiß ein ganzes Volk, wählt trotzdem Berlusconi - oder gerade deshalb Grillo.

Zeit für Italiens politische Klasse, im eigenen Laden aufzuräumen, anstatt den Volkszorn auf einen unüberlegt daherredenden SPD-Kanzlerkandidaten aus Deutschland zu lenken.

Sonst gilt zwischen Po und Tiber wieder Johannes Mario Simmels altes Motto: Mit den Clowns kamen die Tränen.

Kommentar von Carsten Beckmann

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Oberhessische Presse
Anja Luckas
Telefon: (0)6421 / 409-310
anja.luckas@op-marburg.de

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