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Badische Neueste Nachrichten: Wenig Reibungsfläche!

Datum: Freitag, der 22. Februar 2013 @ 18:47:15 Thema: Deutsche Politik Infos

Karlsruhe (ots) - Es ist der Frust, der aus Peer Steinbrück spricht.

Die Klage des Herausforderers, die Kanzlerin laviere zu sehr herum und wage sich nicht aus der Deckung, kommt nicht ungefähr.

Wie vor vier Jahren ist Angela Merkel auch in diesem Wahlkampf nur schwer zu fassen. Sie verlässt sich auf ihre hohen Popularitätswerte, bietet ansonsten wenig Reibungsfläche und lässt die Konkurrenz einfach mal machen.

Dass Steinbrück sie nach ihrer Regierungserklärung hart attackiert und ihr sogar vorgeworfen hat, sie treibe Länder wie Griechenland mit ihrer Sparpolitik ins Elend, kann sie verschmerzen.

Solche Debatten sind genauso schnell vergessen wie sie geführt werden. Knappe sieben Monate bleiben Steinbrück noch, um aus einem vermeintlich aussichtslosen Rennen ein halbwegs offenes machen.

Dazu allerdings muss der Kandidat sich intensiver mit den Themen beschäftigen, die er bisher nicht auf der Agenda hatte - von der Familienpolitik über die Gesundheits- bis zur Außenpolitik.

Wie denkt er, zum Beispiel, über künftige Auslandseinsätze der Bundeswehr? Noch immer lebt der frühere Finanzminister vor allem von seinem Image als etwas ruppiger, im Kern aber verlässlicher Manager der Finanzkrise.

Als Kanzlerkandidat allerdings braucht Steinbrück ein deutlich breiteres Themenportfolio. Viel mehr als die Forderung nach bezahlbarem Wohnraum und engeren Grenzen für Mieterhöhungen ist ihm dazu bisher allerdings nicht eingefallen.

Auch sein Plädoyer für eine neue Großzügigkeit bei den EU-Finanzen ist für einen Wahlkämpfer mit seinen Ambitionen vermutlich eher kontraproduktiv. Was Steinbrück als Spardiktat geißelt, verkauft Angela Merkel den Deutschen als Ausweis von Solidität.

Das ist zwar auch nur ein Teil der Wahrheit, weil der EU-Haushalt längst nicht so innovativ umgearbeitet wurde wie es scheinen soll. Ein Kandidat, der den Eindruck erweckt, Europa brauche immer noch mehr Geld, um der Krise Herr zu werden, tappt allerdings schnell in eine Rechtfertigungsfalle.

Immerhin ist Deutschland der größte Nettozahler in der Union.

Pressekontakt:

Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de

Weiter zum Originaltext: http://www.presseportal.de/pm/104277/2420762/badische_neueste_nachrichten/mail


Karlsruhe (ots) - Es ist der Frust, der aus Peer Steinbrück spricht.

Die Klage des Herausforderers, die Kanzlerin laviere zu sehr herum und wage sich nicht aus der Deckung, kommt nicht ungefähr.

Wie vor vier Jahren ist Angela Merkel auch in diesem Wahlkampf nur schwer zu fassen. Sie verlässt sich auf ihre hohen Popularitätswerte, bietet ansonsten wenig Reibungsfläche und lässt die Konkurrenz einfach mal machen.

Dass Steinbrück sie nach ihrer Regierungserklärung hart attackiert und ihr sogar vorgeworfen hat, sie treibe Länder wie Griechenland mit ihrer Sparpolitik ins Elend, kann sie verschmerzen.

Solche Debatten sind genauso schnell vergessen wie sie geführt werden. Knappe sieben Monate bleiben Steinbrück noch, um aus einem vermeintlich aussichtslosen Rennen ein halbwegs offenes machen.

Dazu allerdings muss der Kandidat sich intensiver mit den Themen beschäftigen, die er bisher nicht auf der Agenda hatte - von der Familienpolitik über die Gesundheits- bis zur Außenpolitik.

Wie denkt er, zum Beispiel, über künftige Auslandseinsätze der Bundeswehr? Noch immer lebt der frühere Finanzminister vor allem von seinem Image als etwas ruppiger, im Kern aber verlässlicher Manager der Finanzkrise.

Als Kanzlerkandidat allerdings braucht Steinbrück ein deutlich breiteres Themenportfolio. Viel mehr als die Forderung nach bezahlbarem Wohnraum und engeren Grenzen für Mieterhöhungen ist ihm dazu bisher allerdings nicht eingefallen.

Auch sein Plädoyer für eine neue Großzügigkeit bei den EU-Finanzen ist für einen Wahlkämpfer mit seinen Ambitionen vermutlich eher kontraproduktiv. Was Steinbrück als Spardiktat geißelt, verkauft Angela Merkel den Deutschen als Ausweis von Solidität.

Das ist zwar auch nur ein Teil der Wahrheit, weil der EU-Haushalt längst nicht so innovativ umgearbeitet wurde wie es scheinen soll. Ein Kandidat, der den Eindruck erweckt, Europa brauche immer noch mehr Geld, um der Krise Herr zu werden, tappt allerdings schnell in eine Rechtfertigungsfalle.

Immerhin ist Deutschland der größte Nettozahler in der Union.

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