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Selbstkritik ist Mangelware - letzte Begegnungen mit einer Unbeirrten: »Zum Westkaffee bei Margot Honecker«!

Datum: Freitag, der 07. Dezember 2018 @ 22:37:27 Thema: Deutsche Politik Infos

Margot Honecker war war die dritte Ehefrau von Erich Honecker, dem langjährigen Generalsekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und Vorsitzenden des Staatsrates der DDR(bis 1989) [01].

Sie selbst gehörte von 1963 bis 1989 als Ministerin für Volksbildung der Regierung der DDR an, Machtfülle und Autorität überstiegen ihre Kompetenzen als Ministerin aufgrund des Amtes ihres Ehemannes jedoch weit. Nach dem Ende der DDR erhielt sie 1992 Asyl in Chile [ebenda].

Vor und nach dem Ende der DDR zeigte sie sich genauso unwillig wie wohl auch unfähig zur Selbstkritik wie ihr Ehemann Erich Honecker, der beispielsweise seine Entmachtung als größten Verrat in der Geschichte der Arbeiterbewegung bezeichnete [02].

Nach dem Verständnis der Honeckers waren Probleme und Schwierigkeiten immer das Werk des "Gegners" und nie durch eigene Fehler oder Unfähigkeit verursacht. Mit dem Kriegsrecht 1981 in Polen glaubte Margot Honecker beispielsweise, dass alles wieder wie vorher und damit zum "Guten" werden würde [03].

Als im Oktober 1988 vier Schüler von der Erweiterten Oberschule "Carl von Ossietzky" in Pankow flogen, weil sie mit ihren Fragen zu Militärdienst und Rüstung angeblich "staatsfeindliche Propaganda an der Schulwandzeitun" betrieben, kamen aus Margot Honeckers Sekretariat die Briefe, die die Eltern der betroffenen Schüler erhielten [ebenda].

Im 2016 erschienen Buch von Nils Ole Oermann mit dem Titel "Zum Westkaffee bei Margot Honecker - Letzte Begegnungen mit einer Unbeirrten" werden Eindrücke und Ansichten aus vier Gesprächen des Autors mit Margot Honecker in den Jahren wiedergegeben - das Letzte fand am 5. April 2016 und damit drei Wochen vor ihrem Tod statt. [03].

"stählerne Härte" (Oermann S. 24), ging aber auf Kritik nie ein, sondern wechselte das Thema (). Doch Gorbatschow sei ein Konterrevolutionär, Krenz ein Weichei, nicht durch das Feuer des antifaschistischen Kampfes gestählt, und Gysi schon immer ein Sozialdemokrat gewesen. "Ihre einzige Hoffnung war Putin", sagt Oermann. "Sie sagte, der habe die Grundlinie verstanden und bringe Russland wieder zu alter Größe." Das traurige ist, dass Frau Honecker die in der DDR praktizierte stalinistische Entstellung von Sozialismus als denselben ansieht und sie so zur Verunglimpfung der Idee des Sozialismus - wonach die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist (08, S. 86) - nachhaltig beigetragen hat. Überraschenderweise kommt Margot Honecker in Als Werner Lamberz, der große Hoffnungsträger als Honecker-Nachfolger, 1978 in Libyen mit weiteren Personen im Hubschrauber ums Leben kam, erinnerte sich Georg Melzer, letzter Chauffeur von Margot Honecker, an deren Worte "Mit Werner kommt frischer Wind in die Parteiführung"[Zitat, ebenda].

Melzer machte auch ihr gegenüber keinen Hehl aus seiner Meinung, "dass Lamberz einem Komplott zum Opfer gefallen sei. Margot hat mir nie widersprochen, nur geschwiegen" [Zitat, ebenda].
Der Autor Jan Eik schließt jedoch nach umfangreichen Recherchen [23] aus, daß es sich um ein von der Staatssicherheit gesteuertes Komplott gegen Lamberz gehandelt haben könnte, hält aber ein auf den nicht mitfliegenden Ghaddafi gerichtetes Attentat seitens rivalisierender Gruppen für möglich [24].

Georg Melzer, letzter Chauffeur von Margot Honecker, betsätigt nachgesagte Verhältnisse mit DDR-Prominenten nict explizit, nennt aber Örtlichkeiten wie den alten Bahnhof in Wandlitz oder den Wasserturm in Eichwalde, wo er sie häufig absetzen musste, ohne dass es nach dienstlichen Obliegenheiten aussah. Er bestötigt auch, dass sie mitunter allein mit ihrem weißen Wartburg aus der Waldsiedlung Wandlitz fuhr. Von Eik unerwähnt bleibt die von Florian Havemann (Sohn des bekannten DDR-Regimekritikers Robert Havemann und späterer Verfassungsrichter des Landes Brandenburg) 2007 mitgeteilte sexuelle Romanze von Margot Honecker und Wolfgang Biermann ([25 S. 201], siehe auch [26]), die auch der damaligen Szene im "Haus der Jungen Talente" in Ostberlin bekannt gewesen sein soll. Margot Honecker soll Biermann auch am letzten Abend vor dem Konzert aufgesucht haben. Dies mag man ungläubig zur Kenntnis nehmen.

In ihrem letzten Interview bestreitet Margot Honecker jedoch ausdrücklich eine solche Beziehung, ohne daraufhin überhaupt angesprochen worden zu sein[27, S. 150]. Das verstärkt aber eher den Zweifel daran, dass es eine solche Beziehung nicht gegeben hat.

Es ist bekannt, dass Margot Honecker von der Staatssicherheit überwacht wurde und sie sich dieser immer wieder zu entziehen suchte. Dass diese Überwachung auch die Affäre von Margot Honecker mit Wolfgang Biermann offenbart haben könnte, ist wahrscheinlich.

Biermann gab am 13.11.1976 in Köln sein SED-kritisches Konzert, noch in der Sitzung des Sekretariats des ZK der SED am 15.11.1976 spielte dieses Konzert aber keine Rolle [28, S. 60].

Vor diesem Hintergrund erscheint der von Generalsekretär Erich Honecker überstürzt initiierte Ausweisungsbeschluss des Politbüros der SED vom 16.11.1976 (Honecker selbst brachte überraschend den zusätzlichen Tagesordnungspunkt Vier zur Aberkennung der Staatsbürgerschaft Biermanns ein) eher als "Rache des gehörnten Ehemannes" denn als politische Bestrafung eines unbotmäßigen Liedermachers (siehe auch [28, S. 68 ff], Protokoll der Politbüro-Sitzung].

Dass Lamberz einen solchen persönlichen Rachefeldzug Honeckers (der als Folge eine tiefe Krise im Verhältnis von SED-Führung und DDR-Intelligenz auslöst) akzeptiert und sich darüber nicht erbittert mit ihm auseinandergesetzt hätte, ist kaum vorstellbar.

Eine solche Auseinandersetzung wäre aber eine starke Bedrohung für die Führungsrolle Erich Honeckers gewesen - ein drängendes Motiv für die Beseitigung von Lamberz durch Honecker und dem auch Lamberz überwachenden Staatssicherheitschef Mielke (siehe das Gespräch von Lamberz mit den DDR-Künstlern [13, S.251]).
[01] Margot Honecker bei Wikipedia: http://www.deutsche-politik-news.de/modules.php?name=News&file=article&sid=221062

[02] Erich Honecker: Moabiter Notizen; Verlag: edition ost 1994; ISBN-10: 3929161141, ISBN-13: 978-3929161144

[03] Nils Ole Oermann: Zum Westkaffee bei Margot Honecker: Letzte Begegnungen mit einer Unbeirrten, Verlag: HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH (27. Juni 2016), ISBN-10: 3455504256, ISBN-13: 978-3455504255

(08) Karl Marx Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, Dietz Verlag Berlin, 1970 [09] Zum Tod des Rheinländers, Kommunisten und DDR-Politikers Werner Lamberz bei Deutsche-Politik-News.de: http://www.deutsche-politik-news.de/modules.php?name=News&file=article&sid=221062

[22] Georg Melzer zu Margot Honecker bei Bild.de: http://www.bild.de/politik/2010/chauffeur/chauffeur-packt-aus-teil-zwei-15267430.bild.html

[23] Jan Eik: Besondere Vorkommnisse Politische Affären und Attentate, Verlag Das Neue Berlin, 3., veränderte Auflage 2006, ISBN: 3360007662

[24] Der Krimi-Autor Jan Eik durchleuchtet Fälle besonderer Art: "Politische Affären und Attentate" bei berliner-zeitung.de: http://www.berliner-zeitung.de/der-krimi-autor-jan-eik-durchleuchtet-faelle-besonderer-art---politische-affaeren-und-attentate--aufsehenerregende-schicksale-in-der-ddr-17293176



Margot Honecker war war die dritte Ehefrau von Erich Honecker, dem langjährigen Generalsekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und Vorsitzenden des Staatsrates der DDR(bis 1989) [01].

Sie selbst gehörte von 1963 bis 1989 als Ministerin für Volksbildung der Regierung der DDR an, Machtfülle und Autorität überstiegen ihre Kompetenzen als Ministerin aufgrund des Amtes ihres Ehemannes jedoch weit. Nach dem Ende der DDR erhielt sie 1992 Asyl in Chile [ebenda].

Vor und nach dem Ende der DDR zeigte sie sich genauso unwillig wie wohl auch unfähig zur Selbstkritik wie ihr Ehemann Erich Honecker, der beispielsweise seine Entmachtung als größten Verrat in der Geschichte der Arbeiterbewegung bezeichnete [02].

Nach dem Verständnis der Honeckers waren Probleme und Schwierigkeiten immer das Werk des "Gegners" und nie durch eigene Fehler oder Unfähigkeit verursacht. Mit dem Kriegsrecht 1981 in Polen glaubte Margot Honecker beispielsweise, dass alles wieder wie vorher und damit zum "Guten" werden würde [03].

Als im Oktober 1988 vier Schüler von der Erweiterten Oberschule "Carl von Ossietzky" in Pankow flogen, weil sie mit ihren Fragen zu Militärdienst und Rüstung angeblich "staatsfeindliche Propaganda an der Schulwandzeitun" betrieben, kamen aus Margot Honeckers Sekretariat die Briefe, die die Eltern der betroffenen Schüler erhielten [ebenda].

Im 2016 erschienen Buch von Nils Ole Oermann mit dem Titel "Zum Westkaffee bei Margot Honecker - Letzte Begegnungen mit einer Unbeirrten" werden Eindrücke und Ansichten aus vier Gesprächen des Autors mit Margot Honecker in den Jahren wiedergegeben - das Letzte fand am 5. April 2016 und damit drei Wochen vor ihrem Tod statt. [03].

"stählerne Härte" (Oermann S. 24), ging aber auf Kritik nie ein, sondern wechselte das Thema (). Doch Gorbatschow sei ein Konterrevolutionär, Krenz ein Weichei, nicht durch das Feuer des antifaschistischen Kampfes gestählt, und Gysi schon immer ein Sozialdemokrat gewesen. "Ihre einzige Hoffnung war Putin", sagt Oermann. "Sie sagte, der habe die Grundlinie verstanden und bringe Russland wieder zu alter Größe." Das traurige ist, dass Frau Honecker die in der DDR praktizierte stalinistische Entstellung von Sozialismus als denselben ansieht und sie so zur Verunglimpfung der Idee des Sozialismus - wonach die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist (08, S. 86) - nachhaltig beigetragen hat. Überraschenderweise kommt Margot Honecker in Als Werner Lamberz, der große Hoffnungsträger als Honecker-Nachfolger, 1978 in Libyen mit weiteren Personen im Hubschrauber ums Leben kam, erinnerte sich Georg Melzer, letzter Chauffeur von Margot Honecker, an deren Worte "Mit Werner kommt frischer Wind in die Parteiführung"[Zitat, ebenda].

Melzer machte auch ihr gegenüber keinen Hehl aus seiner Meinung, "dass Lamberz einem Komplott zum Opfer gefallen sei. Margot hat mir nie widersprochen, nur geschwiegen" [Zitat, ebenda].
Der Autor Jan Eik schließt jedoch nach umfangreichen Recherchen [23] aus, daß es sich um ein von der Staatssicherheit gesteuertes Komplott gegen Lamberz gehandelt haben könnte, hält aber ein auf den nicht mitfliegenden Ghaddafi gerichtetes Attentat seitens rivalisierender Gruppen für möglich [24].

Georg Melzer, letzter Chauffeur von Margot Honecker, betsätigt nachgesagte Verhältnisse mit DDR-Prominenten nict explizit, nennt aber Örtlichkeiten wie den alten Bahnhof in Wandlitz oder den Wasserturm in Eichwalde, wo er sie häufig absetzen musste, ohne dass es nach dienstlichen Obliegenheiten aussah. Er bestötigt auch, dass sie mitunter allein mit ihrem weißen Wartburg aus der Waldsiedlung Wandlitz fuhr. Von Eik unerwähnt bleibt die von Florian Havemann (Sohn des bekannten DDR-Regimekritikers Robert Havemann und späterer Verfassungsrichter des Landes Brandenburg) 2007 mitgeteilte sexuelle Romanze von Margot Honecker und Wolfgang Biermann ([25 S. 201], siehe auch [26]), die auch der damaligen Szene im "Haus der Jungen Talente" in Ostberlin bekannt gewesen sein soll. Margot Honecker soll Biermann auch am letzten Abend vor dem Konzert aufgesucht haben. Dies mag man ungläubig zur Kenntnis nehmen.

In ihrem letzten Interview bestreitet Margot Honecker jedoch ausdrücklich eine solche Beziehung, ohne daraufhin überhaupt angesprochen worden zu sein[27, S. 150]. Das verstärkt aber eher den Zweifel daran, dass es eine solche Beziehung nicht gegeben hat.

Es ist bekannt, dass Margot Honecker von der Staatssicherheit überwacht wurde und sie sich dieser immer wieder zu entziehen suchte. Dass diese Überwachung auch die Affäre von Margot Honecker mit Wolfgang Biermann offenbart haben könnte, ist wahrscheinlich.

Biermann gab am 13.11.1976 in Köln sein SED-kritisches Konzert, noch in der Sitzung des Sekretariats des ZK der SED am 15.11.1976 spielte dieses Konzert aber keine Rolle [28, S. 60].

Vor diesem Hintergrund erscheint der von Generalsekretär Erich Honecker überstürzt initiierte Ausweisungsbeschluss des Politbüros der SED vom 16.11.1976 (Honecker selbst brachte überraschend den zusätzlichen Tagesordnungspunkt Vier zur Aberkennung der Staatsbürgerschaft Biermanns ein) eher als "Rache des gehörnten Ehemannes" denn als politische Bestrafung eines unbotmäßigen Liedermachers (siehe auch [28, S. 68 ff], Protokoll der Politbüro-Sitzung].

Dass Lamberz einen solchen persönlichen Rachefeldzug Honeckers (der als Folge eine tiefe Krise im Verhältnis von SED-Führung und DDR-Intelligenz auslöst) akzeptiert und sich darüber nicht erbittert mit ihm auseinandergesetzt hätte, ist kaum vorstellbar.

Eine solche Auseinandersetzung wäre aber eine starke Bedrohung für die Führungsrolle Erich Honeckers gewesen - ein drängendes Motiv für die Beseitigung von Lamberz durch Honecker und dem auch Lamberz überwachenden Staatssicherheitschef Mielke (siehe das Gespräch von Lamberz mit den DDR-Künstlern [13, S.251]).
[01] Margot Honecker bei Wikipedia: http://www.deutsche-politik-news.de/modules.php?name=News&file=article&sid=221062

[02] Erich Honecker: Moabiter Notizen; Verlag: edition ost 1994; ISBN-10: 3929161141, ISBN-13: 978-3929161144

[03] Nils Ole Oermann: Zum Westkaffee bei Margot Honecker: Letzte Begegnungen mit einer Unbeirrten, Verlag: HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH (27. Juni 2016), ISBN-10: 3455504256, ISBN-13: 978-3455504255

(08) Karl Marx Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, Dietz Verlag Berlin, 1970 [09] Zum Tod des Rheinländers, Kommunisten und DDR-Politikers Werner Lamberz bei Deutsche-Politik-News.de: http://www.deutsche-politik-news.de/modules.php?name=News&file=article&sid=221062

[22] Georg Melzer zu Margot Honecker bei Bild.de: http://www.bild.de/politik/2010/chauffeur/chauffeur-packt-aus-teil-zwei-15267430.bild.html

[23] Jan Eik: Besondere Vorkommnisse Politische Affären und Attentate, Verlag Das Neue Berlin, 3., veränderte Auflage 2006, ISBN: 3360007662

[24] Der Krimi-Autor Jan Eik durchleuchtet Fälle besonderer Art: "Politische Affären und Attentate" bei berliner-zeitung.de: http://www.berliner-zeitung.de/der-krimi-autor-jan-eik-durchleuchtet-faelle-besonderer-art---politische-affaeren-und-attentate--aufsehenerregende-schicksale-in-der-ddr-17293176







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