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Der Islam ist eine komplexe Religion, mindestens so facettenreich wie das Christentum - aber er wird mehr denn je für politische Zwecke missbraucht!

Datum: Dienstag, der 24. November 2015 @ 16:38:16 Thema: Deutsche Politik News

Sebastian Heinrich zu Islam / Religion / Integration:

Regensburg (ots) - Islamischer Staat, Islamismus, Islamisierung: Wer heute auf Google "Islam" als Suchbegriff eingibt, dem wirft die Vervollständigungsfunktion der Internet-Suchmaschine zuallererst Vokabeln des Schreckens entgegen.

Das ist bezeichnend für die Angst, den ein großer Teil der Deutschen mit dem Islam verbindet.

Angst vor einer "islamischen Kultur", in der, so die Vorstellung, Frauen nichts wert sind und Andersgläubige erst recht nicht.

Eine Angst, aus der die rechte Alternative für Deutschland politisches Kapital schlägt - und mit der schwach recherchierende Autoren wie Thilo Sarrazin und Hamed Abdel-Samad satte Honorare verdienen.

Eine Angst, die zeigt, dass viel schief läuft im Verhältnis vieler Deutscher zum Islam. Eine Angst, die viel mit der Pauschalisierung des Islam zu tun hat.

Diese Pauschalisierung verleitet zu einfachen Wahrheiten - von denen sich die deutsche Gesellschaft verabschieden muss. Die erste davon ist die, dass es so etwas wie einen einheitlichen Islam gibt.

Wer das behauptet, verkennt die enorme Vielfalt der zweitgrößten Weltreligion: die unterschiedlichen Glaubensrichtungen, die unterschiedlichen Rechtsschulen, die völlig unterschiedliche Art, wie Muslime in Saudi-Arabien oder Mali, im Iran oder in Indonesien ihren Glauben leben.

Wer "den Islam" zudem als eine Art einheitliche Ideologie bezeichnet, der beleidigt die vielen tausend sunnitischen Kurden, die in Syrien und im Nordirak an vordersten Front gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" kämpfen und die Muslime, die in Beirut, Bagdad oder Kabul vom Bombenterror islamistischer Extremisten getötet werden.

Der Islam ist eine komplexe Religion, mindestens so facettenreich wie das Christentum. Doch mehrheitlich muslimische Länder haben eine besondere Geschichte.

Sie ist geprägt von einer reichen, blühenden Kultur - aber spätestens seit 1798, seit dem Einmarsch Napoleons in Ägypten, auch vom Gefühl der Demütigung durch den Westen.

Der Islam ist weder besser noch schlechter als andere Religionen.

Doch wer sich mit ihm befasst, sollte einfachen Urteilen misstrauen und sich mehr darum bemühen, die muslimische Welt zu verstehen.

Die zweite einfache Wahrheit über den Islam hat ebenfalls mit Pauschalisierung zu tun. Sie hält sich hartnäckig bei manchen Linken und besagt, dass der Islamismus, die fundamentalistische Auslegung des Islam, kein großes Problem sei.

Das ist ein verhängnisvoller Irrglauben. Der Islam wird mehr denn je für politische Zwecke missbraucht.

Das hat aber wenig mit dem Inhalt von Koranversen zu tun.

Und viel mit politischen und wirtschaftlichen Interessen. Regionalmächte nutzen die von ihnen präferierte Lesart des Islam, um ihren Einfluss zu vergrößern - auch in Deutschland:

Die türkische Regierung über ihren Einfluss auf den muslimischen DITIB-Verband; das schiitische Regime im Iran über das vom Verfassungsschutz beobachtete "Islamische Zentrum Hamburg"; Saudi-Arabien über Schulen wie die König-Fahd-Akadamie in Bonn.

Der Westen tut direkt und indirekt sehr viel, um den Vormarsch der Extremisten zu unterstützen: direkt etwa durch Waffenlieferungen und politische Rückendeckung für das fundamentalistische Regime Saudi-Arabiens, das Menschenrechte brutal missachtet.

Indirekt durch militärische Interventionen wie den Drohnenkrieg der USA im Mittleren Osten, bei dem nach wie vor unzählige unschuldige Zivilisten sterben.

Jeder dieser Toten erzeugt Leid, das Hass gegen den Westen sät, den Islamisten mit ihren Parolen dann hochzüchten.

Den Vormarsch der Extremisten werden Krieg und Abschottung nicht verhindern, sondern ernster Dialog mit Muslimen im Inland und muslimisch geprägten Staaten auf der Welt.

Das ist keine Gutmenschen-Kuscheldiplomatie, sondern die einzige vernünftige Lehre aus Jahrzehnten voller politischer Fehler.

Ernster Dialog, das bedeutet innenpolitisch mehr Einsatz für die Ausbildung von Imamen an deutschen Universitäten, mehr Hilfe für Programme gegen die Radikalisierung muslimischer Jugendlicher.

Und außenpolitisch klare Kante gegenüber den Staaten, die über ihren Einfluss auf muslimische Verbände in Deutschland die Integration hier lebender Muslime behindern.

Das ist kein einfacher Weg.

Aber es ist die einzige Strategie, die Hass und Extremismus wirklich eindämmen kann.

Leitartikel von Sebastian Leitartikel von Sebastian

Pressekontakt:

Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/62544/3183179, Autor siehe obiger Artikel.

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Regensburg (ots) - Islamischer Staat, Islamismus, Islamisierung: Wer heute auf Google "Islam" als Suchbegriff eingibt, dem wirft die Vervollständigungsfunktion der Internet-Suchmaschine zuallererst Vokabeln des Schreckens entgegen.

Das ist bezeichnend für die Angst, den ein großer Teil der Deutschen mit dem Islam verbindet.

Angst vor einer "islamischen Kultur", in der, so die Vorstellung, Frauen nichts wert sind und Andersgläubige erst recht nicht.

Eine Angst, aus der die rechte Alternative für Deutschland politisches Kapital schlägt - und mit der schwach recherchierende Autoren wie Thilo Sarrazin und Hamed Abdel-Samad satte Honorare verdienen.

Eine Angst, die zeigt, dass viel schief läuft im Verhältnis vieler Deutscher zum Islam. Eine Angst, die viel mit der Pauschalisierung des Islam zu tun hat.

Diese Pauschalisierung verleitet zu einfachen Wahrheiten - von denen sich die deutsche Gesellschaft verabschieden muss. Die erste davon ist die, dass es so etwas wie einen einheitlichen Islam gibt.

Wer das behauptet, verkennt die enorme Vielfalt der zweitgrößten Weltreligion: die unterschiedlichen Glaubensrichtungen, die unterschiedlichen Rechtsschulen, die völlig unterschiedliche Art, wie Muslime in Saudi-Arabien oder Mali, im Iran oder in Indonesien ihren Glauben leben.

Wer "den Islam" zudem als eine Art einheitliche Ideologie bezeichnet, der beleidigt die vielen tausend sunnitischen Kurden, die in Syrien und im Nordirak an vordersten Front gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" kämpfen und die Muslime, die in Beirut, Bagdad oder Kabul vom Bombenterror islamistischer Extremisten getötet werden.

Der Islam ist eine komplexe Religion, mindestens so facettenreich wie das Christentum. Doch mehrheitlich muslimische Länder haben eine besondere Geschichte.

Sie ist geprägt von einer reichen, blühenden Kultur - aber spätestens seit 1798, seit dem Einmarsch Napoleons in Ägypten, auch vom Gefühl der Demütigung durch den Westen.

Der Islam ist weder besser noch schlechter als andere Religionen.

Doch wer sich mit ihm befasst, sollte einfachen Urteilen misstrauen und sich mehr darum bemühen, die muslimische Welt zu verstehen.

Die zweite einfache Wahrheit über den Islam hat ebenfalls mit Pauschalisierung zu tun. Sie hält sich hartnäckig bei manchen Linken und besagt, dass der Islamismus, die fundamentalistische Auslegung des Islam, kein großes Problem sei.

Das ist ein verhängnisvoller Irrglauben. Der Islam wird mehr denn je für politische Zwecke missbraucht.

Das hat aber wenig mit dem Inhalt von Koranversen zu tun.

Und viel mit politischen und wirtschaftlichen Interessen. Regionalmächte nutzen die von ihnen präferierte Lesart des Islam, um ihren Einfluss zu vergrößern - auch in Deutschland:

Die türkische Regierung über ihren Einfluss auf den muslimischen DITIB-Verband; das schiitische Regime im Iran über das vom Verfassungsschutz beobachtete "Islamische Zentrum Hamburg"; Saudi-Arabien über Schulen wie die König-Fahd-Akadamie in Bonn.

Der Westen tut direkt und indirekt sehr viel, um den Vormarsch der Extremisten zu unterstützen: direkt etwa durch Waffenlieferungen und politische Rückendeckung für das fundamentalistische Regime Saudi-Arabiens, das Menschenrechte brutal missachtet.

Indirekt durch militärische Interventionen wie den Drohnenkrieg der USA im Mittleren Osten, bei dem nach wie vor unzählige unschuldige Zivilisten sterben.

Jeder dieser Toten erzeugt Leid, das Hass gegen den Westen sät, den Islamisten mit ihren Parolen dann hochzüchten.

Den Vormarsch der Extremisten werden Krieg und Abschottung nicht verhindern, sondern ernster Dialog mit Muslimen im Inland und muslimisch geprägten Staaten auf der Welt.

Das ist keine Gutmenschen-Kuscheldiplomatie, sondern die einzige vernünftige Lehre aus Jahrzehnten voller politischer Fehler.

Ernster Dialog, das bedeutet innenpolitisch mehr Einsatz für die Ausbildung von Imamen an deutschen Universitäten, mehr Hilfe für Programme gegen die Radikalisierung muslimischer Jugendlicher.

Und außenpolitisch klare Kante gegenüber den Staaten, die über ihren Einfluss auf muslimische Verbände in Deutschland die Integration hier lebender Muslime behindern.

Das ist kein einfacher Weg.

Aber es ist die einzige Strategie, die Hass und Extremismus wirklich eindämmen kann.

Leitartikel von Sebastian Leitartikel von Sebastian

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Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/62544/3183179, Autor siehe obiger Artikel.

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