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Sachsens Lehrer wollen nicht aufs Land: Symptom eines viel größeren Problems - die quasi selbstverständliche Landflucht von jungen Leuten mit höheren Bildungsabschlüssen!

Datum: Samstag, der 22. August 2015 @ 15:01:12 Thema: Deutsche Politik News

Die "Lausitzer Rundschau" zur Landflucht:

Cottbus (ots) - Das Wort "Buschzulage" ist bei der Lösungssuche für den Lehrermangel auf dem Land nur in deutlichen Anführungsstrichen zu hören.

"Busch" ist kein geeignetes Wort für die vielen kleinen Hinterposemuckels, die händeringend Personal für ihre Schulen suchen.

70 Prozent der Lehramtsabsolventen, die sich zum Schuljahresbeginn um einen Job in Sachsen bewarben, wollen nur in Leipzig oder Dresden arbeiten.

Das Problem ist alt und ist auch nur ein Symptom eines viel größeren Problems: Die quasi selbstverständliche Landflucht von jungen Leuten mit höheren Bildungsabschlüssen.

Was also ist schief gelaufen?

Ja, es geht hier auch um eine Schulpolitik, die zu lange geflickschustert hat, statt langfristig Weichen zu stellen. Ja, es geht auch um die im Ländervergleich immer noch unbefriedigende Bezahlung eines zukunftswichtigen Berufsstandes.

Aber es geht auch noch um was anderes: Um eine Generation von Jung-Akademikern, die einen guten Job auf dem Land anscheinend für eine Zumutung hält.

Ist eigentlich ein klein bisschen Pioniergeist zu viel verlangt von einem Berufsstand, der so beschäftigungssicher ist wie kaum ein anderer?

Der akademische Nachwuchs ist halt anspruchsvoll. Er ist nicht nur auf Karriere aus.

Er legt auch Wert auf Lebensqualität, auf das Brunch-Lokal an der Ecke, die Straßenbahn vor der Tür, auf den wöchentlichen Flohmarkt und das Theater, auch wenn man nur einmal im Jahr hingeht, weil der Babysitter zu teuer ist.

Die anspruchsvollen Kumpels, die man dort um sich hat, sind meistens ohnehin junge Neu-Großstädter, die stolz darauf sind, der Provinz entronnen zu sein.

(Eine Quelle, aus der sich übrigens auch der so oft beklagte allzu große Dresdner Bürgerstolz speist.)

Wer da nach dem Studium zurück ins Heimatdorf geht, kann sich oft nicht mehr blicken lassen unter Seinesgleichen. Wie uncool!

Mit dem Pioniergeist wären wir wieder im Busch.

Wie bei den fehlenden Ärzten doktert die Politik auch bei den Lehrern an Prämien-Programmen. Sollen junge Absolventen Geld obendrauf bekommen, wenn sie sich entscheiden, in Löbau oder Pulsnitz oder Weißwasser etwas aufzuziehen?

Vielleicht, wenn es gar nicht anders geht. Trotzdem, klappen kann das nur, wenn es junge Leute gibt, die daran glauben, dass man dort etwas aufziehen kann.

Leute, die ihren urbanen Lifestyle ins Land raus tragen, statt sich vom hippen Dresden-Neustadt aus über die Trutzburgmentalität der Kleinstadt aufzuregen.

Leute, die wissen, dass eine große Karriere auch im kleinen Krankenhaus am Rande der Stadt beginnen kann.

Die wissen, dass man das, was nicht da ist, auch selber machen kann.

Ach übrigens: Wer im Busch überlebt, überlebt überall.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/47069/3102999, Autor siehe obiger Artikel.

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Die "Lausitzer Rundschau" zur Landflucht:

Cottbus (ots) - Das Wort "Buschzulage" ist bei der Lösungssuche für den Lehrermangel auf dem Land nur in deutlichen Anführungsstrichen zu hören.

"Busch" ist kein geeignetes Wort für die vielen kleinen Hinterposemuckels, die händeringend Personal für ihre Schulen suchen.

70 Prozent der Lehramtsabsolventen, die sich zum Schuljahresbeginn um einen Job in Sachsen bewarben, wollen nur in Leipzig oder Dresden arbeiten.

Das Problem ist alt und ist auch nur ein Symptom eines viel größeren Problems: Die quasi selbstverständliche Landflucht von jungen Leuten mit höheren Bildungsabschlüssen.

Was also ist schief gelaufen?

Ja, es geht hier auch um eine Schulpolitik, die zu lange geflickschustert hat, statt langfristig Weichen zu stellen. Ja, es geht auch um die im Ländervergleich immer noch unbefriedigende Bezahlung eines zukunftswichtigen Berufsstandes.

Aber es geht auch noch um was anderes: Um eine Generation von Jung-Akademikern, die einen guten Job auf dem Land anscheinend für eine Zumutung hält.

Ist eigentlich ein klein bisschen Pioniergeist zu viel verlangt von einem Berufsstand, der so beschäftigungssicher ist wie kaum ein anderer?

Der akademische Nachwuchs ist halt anspruchsvoll. Er ist nicht nur auf Karriere aus.

Er legt auch Wert auf Lebensqualität, auf das Brunch-Lokal an der Ecke, die Straßenbahn vor der Tür, auf den wöchentlichen Flohmarkt und das Theater, auch wenn man nur einmal im Jahr hingeht, weil der Babysitter zu teuer ist.

Die anspruchsvollen Kumpels, die man dort um sich hat, sind meistens ohnehin junge Neu-Großstädter, die stolz darauf sind, der Provinz entronnen zu sein.

(Eine Quelle, aus der sich übrigens auch der so oft beklagte allzu große Dresdner Bürgerstolz speist.)

Wer da nach dem Studium zurück ins Heimatdorf geht, kann sich oft nicht mehr blicken lassen unter Seinesgleichen. Wie uncool!

Mit dem Pioniergeist wären wir wieder im Busch.

Wie bei den fehlenden Ärzten doktert die Politik auch bei den Lehrern an Prämien-Programmen. Sollen junge Absolventen Geld obendrauf bekommen, wenn sie sich entscheiden, in Löbau oder Pulsnitz oder Weißwasser etwas aufzuziehen?

Vielleicht, wenn es gar nicht anders geht. Trotzdem, klappen kann das nur, wenn es junge Leute gibt, die daran glauben, dass man dort etwas aufziehen kann.

Leute, die ihren urbanen Lifestyle ins Land raus tragen, statt sich vom hippen Dresden-Neustadt aus über die Trutzburgmentalität der Kleinstadt aufzuregen.

Leute, die wissen, dass eine große Karriere auch im kleinen Krankenhaus am Rande der Stadt beginnen kann.

Die wissen, dass man das, was nicht da ist, auch selber machen kann.

Ach übrigens: Wer im Busch überlebt, überlebt überall.

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Fax: 0355/481275
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