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Schwäbische Zeitung: Nationalpark Schwarzwald - ein Park, kein Untergang!

Datum: Montag, der 05. Mai 2014 @ 23:24:43 Thema: Deutsche Politik Infos

Ravensburg (ots) - Eine "Spur wilder" soll der Südwesten Deutschlands mit dem neuen Nationalpark Schwarzwald werden - dem 15. auf deutschem Boden.

Grüne und SPD in Baden-Württemberg haben versprochen, im Falle eines Machtwechsels so einen Park einzurichten. Jetzt ist er da.

Erfunden haben andere diese Idee. Die ersten Skizzen reichen weit zurück in Zeiten, als noch die CDU das Land regierte.

Deshalb machen es sich die heutigen Oppositionsparteien mit ihrem Vorwurf zu leicht, die Landesregierung mit dem studierten Biologen Winfried Kretschmann an der Spitze widme sich nur ihr aufgeschlossenen Wählerschichten und nicht den Menschen in der Region.

Den zum Teil erbittert geführten Streit um das Projekt prägte stark der Begriff der "Politik des Gehörtwerdens", den sich Grün-Rot als Leitbild gegeben hat.

Dieser wird vermehrt so interpretiert, ein Nein in einzelnen Gemeinden mache jede weitere Diskussion über Sinn und Unsinn dieses Parks überflüssig.

Nach diesem Prinzip wäre ein Staat bei übergeordneten Entscheidungen lahmgelegt - zum Schaden aller.

Die nachvollziehbaren Ängste unterscheiden sich zudem kaum von den Bedenken etwa im bayerischen Wald. Auch dort fühlten sich die Skeptiker übergangen. Längst befinden sich die Kritiker in der Minderheit.

Ganz so ungestüm und schnell übernimmt die Natur doch nicht das Regiment. Straßen, Windräder, Bahnhofsprojekte und eben auch ein Nationalpark sorgen vielerorts für Protest.

Das Recht zum Widerspruch gehört zu den Grundwerten einer diskussionsbereiten Gesellschaft. Die Pflicht, Mehrheitsentscheidungen zu respektieren, allerdings auch.

Der Nationalpark Schwarzwald wird die Region nicht in die Finsternis führen. Er bietet vielmehr Chancen, einen Ausgleich zu finden zwischen den Zielen eines wirtschaftlichen starken Landes und dem Bekenntnis dazu, dass auch dem Menschen Grenzen gesetzt sind.

Der Nationalpark Schwarzwald steht nicht für ein kompromissloses Zurück zur Natur - zu Lasten des Wohlstands. 10000 weitere Hektar Natur pur aber sind zu verkraften - auch in Deutschland.

Pressekontakt:

Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/102275/2727397/schwaebische-zeitung-ein-park-kein-untergang-leitartikel von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.


Ravensburg (ots) - Eine "Spur wilder" soll der Südwesten Deutschlands mit dem neuen Nationalpark Schwarzwald werden - dem 15. auf deutschem Boden.

Grüne und SPD in Baden-Württemberg haben versprochen, im Falle eines Machtwechsels so einen Park einzurichten. Jetzt ist er da.

Erfunden haben andere diese Idee. Die ersten Skizzen reichen weit zurück in Zeiten, als noch die CDU das Land regierte.

Deshalb machen es sich die heutigen Oppositionsparteien mit ihrem Vorwurf zu leicht, die Landesregierung mit dem studierten Biologen Winfried Kretschmann an der Spitze widme sich nur ihr aufgeschlossenen Wählerschichten und nicht den Menschen in der Region.

Den zum Teil erbittert geführten Streit um das Projekt prägte stark der Begriff der "Politik des Gehörtwerdens", den sich Grün-Rot als Leitbild gegeben hat.

Dieser wird vermehrt so interpretiert, ein Nein in einzelnen Gemeinden mache jede weitere Diskussion über Sinn und Unsinn dieses Parks überflüssig.

Nach diesem Prinzip wäre ein Staat bei übergeordneten Entscheidungen lahmgelegt - zum Schaden aller.

Die nachvollziehbaren Ängste unterscheiden sich zudem kaum von den Bedenken etwa im bayerischen Wald. Auch dort fühlten sich die Skeptiker übergangen. Längst befinden sich die Kritiker in der Minderheit.

Ganz so ungestüm und schnell übernimmt die Natur doch nicht das Regiment. Straßen, Windräder, Bahnhofsprojekte und eben auch ein Nationalpark sorgen vielerorts für Protest.

Das Recht zum Widerspruch gehört zu den Grundwerten einer diskussionsbereiten Gesellschaft. Die Pflicht, Mehrheitsentscheidungen zu respektieren, allerdings auch.

Der Nationalpark Schwarzwald wird die Region nicht in die Finsternis führen. Er bietet vielmehr Chancen, einen Ausgleich zu finden zwischen den Zielen eines wirtschaftlichen starken Landes und dem Bekenntnis dazu, dass auch dem Menschen Grenzen gesetzt sind.

Der Nationalpark Schwarzwald steht nicht für ein kompromissloses Zurück zur Natur - zu Lasten des Wohlstands. 10000 weitere Hektar Natur pur aber sind zu verkraften - auch in Deutschland.

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Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/102275/2727397/schwaebische-zeitung-ein-park-kein-untergang-leitartikel von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.






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