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Badische Neueste Nachrichten: Spottlust / Viele Jahre an den Fleischtöpfen der Macht!

Datum: Dienstag, der 01. Oktober 2013 @ 22:21:06 Thema: Deutsche Politik Infos

Karlsruhe (ots) - Die Schadenfreude ist die Tochter von Mordsspaß. Sagt man.

Stimmt der Satz, dann müsste es die Bundeshauptstadt derzeit an Gaudi mit dem Oktoberfest aufnehmen können.

Jedenfalls ist in die deutsche Politik, oft als nüchtern geschmäht, die Schadenfreude gerade als vorherrschende Empfindungsart eingezogen: Selten hat ein Wahldebakel so viele hämische Kommentare ausgelöst wie der tiefe Fall der FDP.

Das Netz quillt nur so über an mehr oder minder kreativen Sticheleien, in Leserbriefen wird dreister formuliert denn je und nicht wenige Abgeordnete empfangen in rüdem Ton verfasste Briefe.

Die FDP war ja nie dem Bestreben abhold, Politik mit Gefühl zu verbinden - wer wird je den Spaßwahlkampf mit dem Guidomobil vergessen.

Aber so richtig erfolgreich ist die Partei damit unfreiwillig erst jetzt, im Niedergang.

Nüchtern betrachtet gibt es dafür viele Gründe. Schließlich gibt es keine andere Partei, die so viele Jahre an den Fleischtöpfen der Macht schwelgen durfte wie die Liberalen.

Die Völlerei hatte Folgen, die Partei, die sich in der großen Tradition des deutschen Liberalismus wähnt, wurde inhaltsleer. Verkam zur selbst ernannten Funktionspartei.

Jetzt ist nach dem Inhalt auch die Funktion weg, was für eine Realsatire!

Aber der Niedergang heißt nun für rund 500 Mitarbeiter von abgewählten Abgeordneten Koffer packen, Schreibkräfte, Büroleiter, Berater müssen zum Arbeitsamt. Sie haben am Wahltag erst einmal ihre Existenz verloren.

Möglicherweise werden es noch mehr, denn die finanzielle Lage der FDP dürfte sich verschlechtern und weitere Streichungen in parteinahen Einrichtungen nach sich ziehen.

Mitleid muss man nicht haben. Aber die Folgen der übers Land schwappenden Spottlust sollte nicht ganz aus dem Blick geraten.

Wer sich in der Politik engagiert, tut dies in einer Demokratie stets auf Zeit. Das birgt hohe Risiken für den eigenen Lebensentwurf. Immer weniger Bürger gehen heute das Risiko ein, gestalterische Macht für einige Jahre zu übernehmen.

In den Kommunalparlamenten macht sich das bemerkbar, für manches Bürgermeisteramt gibt es schon jetzt kaum mehr Bewerber - und Menschen, die einen gut bestallten Posten aufgeben, um sich auf dem Schleudersitz als Parlamentarier zu bewähren, sind seit langem schon Mangelware.

Keine Frage, der persönlich zu leistende Preis für politisches Engagement ist hoch.

Und er wird noch höher, wenn zum Schaden auch der Spott sich gesellt.

Pressekontakt:

Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/104277/2568004/badische-neueste-nachrichten-spottlust von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.


Karlsruhe (ots) - Die Schadenfreude ist die Tochter von Mordsspaß. Sagt man.

Stimmt der Satz, dann müsste es die Bundeshauptstadt derzeit an Gaudi mit dem Oktoberfest aufnehmen können.

Jedenfalls ist in die deutsche Politik, oft als nüchtern geschmäht, die Schadenfreude gerade als vorherrschende Empfindungsart eingezogen: Selten hat ein Wahldebakel so viele hämische Kommentare ausgelöst wie der tiefe Fall der FDP.

Das Netz quillt nur so über an mehr oder minder kreativen Sticheleien, in Leserbriefen wird dreister formuliert denn je und nicht wenige Abgeordnete empfangen in rüdem Ton verfasste Briefe.

Die FDP war ja nie dem Bestreben abhold, Politik mit Gefühl zu verbinden - wer wird je den Spaßwahlkampf mit dem Guidomobil vergessen.

Aber so richtig erfolgreich ist die Partei damit unfreiwillig erst jetzt, im Niedergang.

Nüchtern betrachtet gibt es dafür viele Gründe. Schließlich gibt es keine andere Partei, die so viele Jahre an den Fleischtöpfen der Macht schwelgen durfte wie die Liberalen.

Die Völlerei hatte Folgen, die Partei, die sich in der großen Tradition des deutschen Liberalismus wähnt, wurde inhaltsleer. Verkam zur selbst ernannten Funktionspartei.

Jetzt ist nach dem Inhalt auch die Funktion weg, was für eine Realsatire!

Aber der Niedergang heißt nun für rund 500 Mitarbeiter von abgewählten Abgeordneten Koffer packen, Schreibkräfte, Büroleiter, Berater müssen zum Arbeitsamt. Sie haben am Wahltag erst einmal ihre Existenz verloren.

Möglicherweise werden es noch mehr, denn die finanzielle Lage der FDP dürfte sich verschlechtern und weitere Streichungen in parteinahen Einrichtungen nach sich ziehen.

Mitleid muss man nicht haben. Aber die Folgen der übers Land schwappenden Spottlust sollte nicht ganz aus dem Blick geraten.

Wer sich in der Politik engagiert, tut dies in einer Demokratie stets auf Zeit. Das birgt hohe Risiken für den eigenen Lebensentwurf. Immer weniger Bürger gehen heute das Risiko ein, gestalterische Macht für einige Jahre zu übernehmen.

In den Kommunalparlamenten macht sich das bemerkbar, für manches Bürgermeisteramt gibt es schon jetzt kaum mehr Bewerber - und Menschen, die einen gut bestallten Posten aufgeben, um sich auf dem Schleudersitz als Parlamentarier zu bewähren, sind seit langem schon Mangelware.

Keine Frage, der persönlich zu leistende Preis für politisches Engagement ist hoch.

Und er wird noch höher, wenn zum Schaden auch der Spott sich gesellt.

Pressekontakt:

Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/104277/2568004/badische-neueste-nachrichten-spottlust von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.






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