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Badische Neueste Nachrichten: Ein blinder Fleck!

Datum: Mittwoch, der 14. August 2013 @ 21:08:53 Thema: Deutsche Politik Infos

Karlsruhe (ots) - Wer kann es der Kanzlerin (Angela Merkel, CDU) verdenken, dass sie in die Rolle einer Geschichtslehrerin schlüpft, um an den Mauerbau zu erinnern.

Als Kind hat sie ihn noch selbst erlebt, und zwar in der DDR. Sie wurde durch den Mauerbau also nicht ausgesperrt, sondern eingesperrt.

Das hinterlässt ganz andere Spuren als auf der anderen Seite der Mauer, im freien Westdeutschland.

Deshalb darf man Angela Merkel ruhig abnehmen, dass ihr die Erinnerung an die Unrechtstat jenseits aller wahlkämpferischen Motive ein persönliches, ja existenzielles Anliegen ist.

Aber in dieser Hinsicht gehört die Regierungschefin einer aussterbenden Generation an. Denn es sind eben nur die Älteren, und da auch nur in geringer Zahl, die noch so empfinden.

Wer Jugendliche nach dem Ereignis vom 13. August 1961 fragt, der stößt auf ein verstörendes Unwissen. Nur ganz wenige können mit dem Datum etwas anfangen.

Nun mag man entschuldigend anführen, dass alle geschichtlichen Ereignisse, so bedeutend sie auch gewesen sein mögen, irgendwann einmal im Sumpf des kollektiven Vergessens versinken, ja versinken müssen, damit sich die neuen Generationen unbeschwert der Zukunft zuwenden können.

Ist es wichtig, heute noch den Sedanstag zu kennen oder zu wissen, was zu Augustbeginn 1914 geschah? Vielleicht sind diese Ereignisse wirklich schon zu lange her, um sie für erinnerungswürdig zu halten; aber wie steht es mit dem Jahr 1961?

Ragt es nicht in unsere Gegenwart hinein, und ist es nicht für das deutsche Selbstbewusstsein so bedeutend, dass man es nicht vergessen sollte, ja nicht vergessen darf?

So gefragt, mag dem wahrscheinlich niemand widersprechen. Dass trotzdem die meisten Jugendlichen das Datum nicht kennen, liegt an dem lückenhaften Geschichtsunterricht an deutschen Schulen.

In immer neuen Reformrunden ist er unter die Räder gekommen. Zunächst wurde er als Wahlfach zur Disposition gestellt, später in vielen Bundesländern der Sozialkunde zugeschlagen.

Von ernstzunehmender geschichtlicher Überlieferung kann jedenfalls keine Rede mehr sein.

Was bleibt, ist - Geschichte als blinder Fleck.

Pressekontakt:

Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/104277/2534628/badische_neueste_nachrichten/mail von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.


Karlsruhe (ots) - Wer kann es der Kanzlerin (Angela Merkel, CDU) verdenken, dass sie in die Rolle einer Geschichtslehrerin schlüpft, um an den Mauerbau zu erinnern.

Als Kind hat sie ihn noch selbst erlebt, und zwar in der DDR. Sie wurde durch den Mauerbau also nicht ausgesperrt, sondern eingesperrt.

Das hinterlässt ganz andere Spuren als auf der anderen Seite der Mauer, im freien Westdeutschland.

Deshalb darf man Angela Merkel ruhig abnehmen, dass ihr die Erinnerung an die Unrechtstat jenseits aller wahlkämpferischen Motive ein persönliches, ja existenzielles Anliegen ist.

Aber in dieser Hinsicht gehört die Regierungschefin einer aussterbenden Generation an. Denn es sind eben nur die Älteren, und da auch nur in geringer Zahl, die noch so empfinden.

Wer Jugendliche nach dem Ereignis vom 13. August 1961 fragt, der stößt auf ein verstörendes Unwissen. Nur ganz wenige können mit dem Datum etwas anfangen.

Nun mag man entschuldigend anführen, dass alle geschichtlichen Ereignisse, so bedeutend sie auch gewesen sein mögen, irgendwann einmal im Sumpf des kollektiven Vergessens versinken, ja versinken müssen, damit sich die neuen Generationen unbeschwert der Zukunft zuwenden können.

Ist es wichtig, heute noch den Sedanstag zu kennen oder zu wissen, was zu Augustbeginn 1914 geschah? Vielleicht sind diese Ereignisse wirklich schon zu lange her, um sie für erinnerungswürdig zu halten; aber wie steht es mit dem Jahr 1961?

Ragt es nicht in unsere Gegenwart hinein, und ist es nicht für das deutsche Selbstbewusstsein so bedeutend, dass man es nicht vergessen sollte, ja nicht vergessen darf?

So gefragt, mag dem wahrscheinlich niemand widersprechen. Dass trotzdem die meisten Jugendlichen das Datum nicht kennen, liegt an dem lückenhaften Geschichtsunterricht an deutschen Schulen.

In immer neuen Reformrunden ist er unter die Räder gekommen. Zunächst wurde er als Wahlfach zur Disposition gestellt, später in vielen Bundesländern der Sozialkunde zugeschlagen.

Von ernstzunehmender geschichtlicher Überlieferung kann jedenfalls keine Rede mehr sein.

Was bleibt, ist - Geschichte als blinder Fleck.

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Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/104277/2534628/badische_neueste_nachrichten/mail von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.






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