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Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Merkels Besuch in Athen!

Datum: Mittwoch, der 10. Oktober 2012 @ 12:49:06 Thema: Deutsche Politik Infos

Bielefeld (ots) - In der Fußballsprache würde man sagen: Angela Merkel geht da hin, wo es wehtut.

Bei ihrem Besuch in Athen ist die Bundeskanzlerin von brennenden Deutschland-Fahnen und Schildern mit Hakenkreuz-Symbolen empfangen worden.

Ihr schlug der Hass und die Wut mit voller Wucht entgehen, auch wenn sie selbst davon nicht viel mitbekommen hat. Teile Athens waren vor lauter Sicherheitssperrbezirken menschenleer.

Obwohl die Demonstrationen heftig und die Gespräche schwierig waren, hat Angela Merkel ihre mutige Mission gut gemeistert. Es war die erste Athen-Reise der Kanzlerin seit Beginn der Staatsschuldenkrise.

Auch wenn er spät kam, so hat der Besuch doch eines gezeigt: Die Rettung Griechenlands ist und bleibt eine Mammutaufgabe, die nicht von heute auf morgen zu bewältigen ist. Es wird Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte brauchen, damit das Land wieder auf die Beine kommt.

Daran werden auch die Mini-Geschenke der Bundeskanzlerin nichts ändern, die sie dabei hatte. Merkels Mitbringsel führen uns die Probleme Griechenlands drastisch vor Augen. Während massiv gespart werden muss, ist gleichzeitig der Aufbau der Verwaltungsstrukturen dringend nötig.

Unvorstellbarerweise gibt es so etwas wie funktionierende Ämter in Rathäusern dort immer noch nicht. Im übertragenen Sinne wäre das so, als wenn Deutschland die Hartz-Reformen umsetzen müsste, ohne über Arbeitsagenturen zu verfügen.

Die Reformen in der Verwaltung und dem Gesundheitswesen kommen - wenn überhaupt - nur langsam voran. Somit ist es richtig, den Griechen deutsches Know-how und damit verbunden 30 Millionen Euro aus EU-Mitteln zur Verfügung zu stellen, damit es endlich voran geht.

Merkel ist der Spagat gelungen. Sie hat Druck gemacht, damit die Griechen ihre Spar- und Reformzusagen bis zum EU-Gipfel am 18. Oktober einhalten. Sonst gibt's kein Geld. Gleichzeitig trat sie nicht als besserwisserische Oberlehrerin auf.

Ganz nebenbei: Ob Peer Steinbrück dieses diplomatische Feingefühl ebenso hätte, darf bezweifelt werden. Merkel ist Staatsfrau genug. Und sie weiß am besten, wie sehr das Ansehen Deutschlands und ihr eigenes Renommee gelitten haben.

Ihr Ruf ist in Spanien, Italien, Portugal und Irland ramponiert. Doch das schreckt sie nicht ab. Im Gegenteil: Sie tut das, was sie für notwendig und richtig hält. Nicht nur die Rettung Europas insgesamt, sondern ein Griechenland-Besuch als Signal gehört dazu. Auch deshalb, weil ihr eigenes Schicksal mittlerweile von den Griechen abhängt.

Scheitert der Euro, scheitert Europa. Scheitert Griechenland, scheitert Merkel. Zumindest für die Kanzlerin ist die Rettung alternativlos. Doch sie wird ein Kraftakt über Jahre sein und noch teurer werden.

Für Griechenland gibt es ohnehin keinen anderen Ausweg. Ohne Euro, ohne den Staatenverbund und ohne Spar- und Wachstumskurs wird Athen zur Geisterstadt - nicht nur, wenn Angela Merkel kommt.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Weiter zum Originaltext: http://www.presseportal.de/pm/66306/2340585/westfalen_blatt/mail


Bielefeld (ots) - In der Fußballsprache würde man sagen: Angela Merkel geht da hin, wo es wehtut.

Bei ihrem Besuch in Athen ist die Bundeskanzlerin von brennenden Deutschland-Fahnen und Schildern mit Hakenkreuz-Symbolen empfangen worden.

Ihr schlug der Hass und die Wut mit voller Wucht entgehen, auch wenn sie selbst davon nicht viel mitbekommen hat. Teile Athens waren vor lauter Sicherheitssperrbezirken menschenleer.

Obwohl die Demonstrationen heftig und die Gespräche schwierig waren, hat Angela Merkel ihre mutige Mission gut gemeistert. Es war die erste Athen-Reise der Kanzlerin seit Beginn der Staatsschuldenkrise.

Auch wenn er spät kam, so hat der Besuch doch eines gezeigt: Die Rettung Griechenlands ist und bleibt eine Mammutaufgabe, die nicht von heute auf morgen zu bewältigen ist. Es wird Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte brauchen, damit das Land wieder auf die Beine kommt.

Daran werden auch die Mini-Geschenke der Bundeskanzlerin nichts ändern, die sie dabei hatte. Merkels Mitbringsel führen uns die Probleme Griechenlands drastisch vor Augen. Während massiv gespart werden muss, ist gleichzeitig der Aufbau der Verwaltungsstrukturen dringend nötig.

Unvorstellbarerweise gibt es so etwas wie funktionierende Ämter in Rathäusern dort immer noch nicht. Im übertragenen Sinne wäre das so, als wenn Deutschland die Hartz-Reformen umsetzen müsste, ohne über Arbeitsagenturen zu verfügen.

Die Reformen in der Verwaltung und dem Gesundheitswesen kommen - wenn überhaupt - nur langsam voran. Somit ist es richtig, den Griechen deutsches Know-how und damit verbunden 30 Millionen Euro aus EU-Mitteln zur Verfügung zu stellen, damit es endlich voran geht.

Merkel ist der Spagat gelungen. Sie hat Druck gemacht, damit die Griechen ihre Spar- und Reformzusagen bis zum EU-Gipfel am 18. Oktober einhalten. Sonst gibt's kein Geld. Gleichzeitig trat sie nicht als besserwisserische Oberlehrerin auf.

Ganz nebenbei: Ob Peer Steinbrück dieses diplomatische Feingefühl ebenso hätte, darf bezweifelt werden. Merkel ist Staatsfrau genug. Und sie weiß am besten, wie sehr das Ansehen Deutschlands und ihr eigenes Renommee gelitten haben.

Ihr Ruf ist in Spanien, Italien, Portugal und Irland ramponiert. Doch das schreckt sie nicht ab. Im Gegenteil: Sie tut das, was sie für notwendig und richtig hält. Nicht nur die Rettung Europas insgesamt, sondern ein Griechenland-Besuch als Signal gehört dazu. Auch deshalb, weil ihr eigenes Schicksal mittlerweile von den Griechen abhängt.

Scheitert der Euro, scheitert Europa. Scheitert Griechenland, scheitert Merkel. Zumindest für die Kanzlerin ist die Rettung alternativlos. Doch sie wird ein Kraftakt über Jahre sein und noch teurer werden.

Für Griechenland gibt es ohnehin keinen anderen Ausweg. Ohne Euro, ohne den Staatenverbund und ohne Spar- und Wachstumskurs wird Athen zur Geisterstadt - nicht nur, wenn Angela Merkel kommt.

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Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
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