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Brief an alle, die es mit dem Unwesen der Neonazis Ernst nehmen

Datum: Donnerstag, der 18. April 2013 @ 17:13:10 Thema: Deutsche Politik Infos

Besonders während und nach Schreckenszeiten, wie der faschistischen, ist es notwendig, wachsam zu sein. So mahnte Bertold Brecht in seinem ARTURO UI, dessen AUFHALTSAMEN AUFSTIEG er im vom Gangstertum geplagten Chicago spielen lässt, vor solchen immer und überall unter entsprechenden Bedingungen auftauchenden Ungeheuern wie dem, das sich zum „Führer“ berufen glaubte: “Ihr aber lernet, wie man sieht statt stiert und handelt statt zu reden noch und noch. So was hätt einmal fast die Welt regiert! Die Völker wurden seiner Herr, jedoch, dass keiner uns zu früh da triumphiert. Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!”
Zwischen ja und nein kann und muss sich der Mensch in all seinen Regungen entscheiden, zum Beenden führende Beschränktheit zu schöpferischem Bewahren durchbrechen. “Wen solche Lehren nicht erfreun, verdienet nicht ein Mensch zu sein”, singt der Priester Sarastro in Mozarts ZAUBERFLÖTE.
Einen Höhepunkt ihrer Erzählkunst erreichte Anna Seghers in ihrem Roman DAS SIEBTE KREUZ. Es ist ein Hohelied auf die Solidarität und auf den Humanismus, in dem die Flucht Georg Heislers aus dem faschistischen Konzentrationslager Westhofen geschildert wird.
Gelingen kann die Flucht nur, weil es trotz faschistischer Gewaltherrschaft überall noch Menschen gibt, die ihm weiterhelfen, teils für ihn unsichtbar, teils unmittelbar. Heisler gelangt auf seinem Weg zu Menschen aus den verschiedensten gesellschaftlichen Schichten, und fast alle helfen ihm weiter – sei es der jüdische Arzt, der Pfarrer oder der Gärtnerlehrling. In ihnen allen ist der Wille zum menschlichen Handeln lebendig geblieben. Es werden aber auch solche Personen realistisch gestaltet, die vor der Diktatur kapituliert haben wie zum Beispiel der Vater von Georg Heislers Frau sowie jene, die zu brutalen Henkersknechten herabgesunken sind.
Hemmende Schranken der gesellschaftlichen Verhältnisse müssen immer wieder überschritten werden, denn es ist wahrhaftig oft ein überaus schmerzvoller Weg, den wir Menschen zu gehen haben. Da wurden Kreuzzüge geführt und Indianerstämme oder andere Volksgemeinschaften ausgerottet, andersdenkende und –wollende verbrannt, gekreuzigt oder anderen Grausamkeiten ausgesetzt, und es wurden Atombomben abgeworfen.
Wird der Mensch je in der Lage sein, die Ursachen für solche Perversionen nicht nur zu erkennen, sondern sie auch endlich zu beseitigen?
„Das Menschheitsverbrechen Auschwitz wird oft als einmalig dargestellt. Das stimmt aber nur insofern, als Auschwitz eine einmalige Dimension des Verbrechens enthält, die über bloßen Hass, über bloße Grausamkeit und Barbarei ebenso hinausgeht wie über einen Massenmord aus politisch–ökonomischen Nutzenkalkül. Aber das Verbrechen Auschwitz als einzigartiges Geschehen zu sehen, verwischt die Tatsache, dass es in Folge besonders der deutschen Geschichte und der objektiv wirkenden Gesetzmäßigkeiten der kapitalistischen Wirtschaftsweise geschah“, stellt Robert Kurz in seinem SCHWARZBUCH DES KAPITALISMUS fest.
Auschwitz war keine Tat des „Bösen in der Welt“, sondern eine spezifisch deutsche Konsequenz der Modernisierungsgeschichte. Das antisemitische Syndrom hatte sich in der kapitalistischen Auftriebsbewegung des 19. Jahrhunderts über die ganze westliche Welt verbreitet, wurde in der zweiten industriellen Revolution zusätzlich aufgeladen und schließlich in dem selben Maße, wie die betriebswirtschaftliche Rationalisierung und innere Militarisierung des Menschen zu einem absoluten, die gesamte Gesellschaft lückenlos erfassenden System der abstrakten Arbeit, der qualitätslosen, unheimlichen und gegen das wahrhaftige Mensch-Sein gleichgültigen Arbeitskategorie.
Wir Menschen müssen uns an die Analyse der Ursachen aller Erscheinungen unserer gesellschaftlichen Entwicklung wagen und werden dabei Orientierungspunkte und Möglichkeiten finden, um diese zu unserem Wohl und im Sinne der Bewahrung unserer Wirklichkeit nutzen zu können. Besonders die Geschichte des 20. Jahrhunderts aber zeigt, dass wir einerseits durchaus in der Lage sind, Geschehnisse zu analysieren und deren Ursachen zu ergründen, uns andererseits jedoch immer wieder quasi blindlings in Richtung schrecklicher Abgründe bewegen.


Besonders während und nach Schreckenszeiten, wie der faschistischen, ist es notwendig, wachsam zu sein. So mahnte Bertold Brecht in seinem ARTURO UI, dessen AUFHALTSAMEN AUFSTIEG er im vom Gangstertum geplagten Chicago spielen lässt, vor solchen immer und überall unter entsprechenden Bedingungen auftauchenden Ungeheuern wie dem, das sich zum „Führer“ berufen glaubte: “Ihr aber lernet, wie man sieht statt stiert und handelt statt zu reden noch und noch. So was hätt einmal fast die Welt regiert! Die Völker wurden seiner Herr, jedoch, dass keiner uns zu früh da triumphiert. Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!”
Zwischen ja und nein kann und muss sich der Mensch in all seinen Regungen entscheiden, zum Beenden führende Beschränktheit zu schöpferischem Bewahren durchbrechen. “Wen solche Lehren nicht erfreun, verdienet nicht ein Mensch zu sein”, singt der Priester Sarastro in Mozarts ZAUBERFLÖTE.
Einen Höhepunkt ihrer Erzählkunst erreichte Anna Seghers in ihrem Roman DAS SIEBTE KREUZ. Es ist ein Hohelied auf die Solidarität und auf den Humanismus, in dem die Flucht Georg Heislers aus dem faschistischen Konzentrationslager Westhofen geschildert wird.
Gelingen kann die Flucht nur, weil es trotz faschistischer Gewaltherrschaft überall noch Menschen gibt, die ihm weiterhelfen, teils für ihn unsichtbar, teils unmittelbar. Heisler gelangt auf seinem Weg zu Menschen aus den verschiedensten gesellschaftlichen Schichten, und fast alle helfen ihm weiter – sei es der jüdische Arzt, der Pfarrer oder der Gärtnerlehrling. In ihnen allen ist der Wille zum menschlichen Handeln lebendig geblieben. Es werden aber auch solche Personen realistisch gestaltet, die vor der Diktatur kapituliert haben wie zum Beispiel der Vater von Georg Heislers Frau sowie jene, die zu brutalen Henkersknechten herabgesunken sind.
Hemmende Schranken der gesellschaftlichen Verhältnisse müssen immer wieder überschritten werden, denn es ist wahrhaftig oft ein überaus schmerzvoller Weg, den wir Menschen zu gehen haben. Da wurden Kreuzzüge geführt und Indianerstämme oder andere Volksgemeinschaften ausgerottet, andersdenkende und –wollende verbrannt, gekreuzigt oder anderen Grausamkeiten ausgesetzt, und es wurden Atombomben abgeworfen.
Wird der Mensch je in der Lage sein, die Ursachen für solche Perversionen nicht nur zu erkennen, sondern sie auch endlich zu beseitigen?
„Das Menschheitsverbrechen Auschwitz wird oft als einmalig dargestellt. Das stimmt aber nur insofern, als Auschwitz eine einmalige Dimension des Verbrechens enthält, die über bloßen Hass, über bloße Grausamkeit und Barbarei ebenso hinausgeht wie über einen Massenmord aus politisch–ökonomischen Nutzenkalkül. Aber das Verbrechen Auschwitz als einzigartiges Geschehen zu sehen, verwischt die Tatsache, dass es in Folge besonders der deutschen Geschichte und der objektiv wirkenden Gesetzmäßigkeiten der kapitalistischen Wirtschaftsweise geschah“, stellt Robert Kurz in seinem SCHWARZBUCH DES KAPITALISMUS fest.
Auschwitz war keine Tat des „Bösen in der Welt“, sondern eine spezifisch deutsche Konsequenz der Modernisierungsgeschichte. Das antisemitische Syndrom hatte sich in der kapitalistischen Auftriebsbewegung des 19. Jahrhunderts über die ganze westliche Welt verbreitet, wurde in der zweiten industriellen Revolution zusätzlich aufgeladen und schließlich in dem selben Maße, wie die betriebswirtschaftliche Rationalisierung und innere Militarisierung des Menschen zu einem absoluten, die gesamte Gesellschaft lückenlos erfassenden System der abstrakten Arbeit, der qualitätslosen, unheimlichen und gegen das wahrhaftige Mensch-Sein gleichgültigen Arbeitskategorie.
Wir Menschen müssen uns an die Analyse der Ursachen aller Erscheinungen unserer gesellschaftlichen Entwicklung wagen und werden dabei Orientierungspunkte und Möglichkeiten finden, um diese zu unserem Wohl und im Sinne der Bewahrung unserer Wirklichkeit nutzen zu können. Besonders die Geschichte des 20. Jahrhunderts aber zeigt, dass wir einerseits durchaus in der Lage sind, Geschehnisse zu analysieren und deren Ursachen zu ergründen, uns andererseits jedoch immer wieder quasi blindlings in Richtung schrecklicher Abgründe bewegen.






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